Alterssichtigkeit und ihre Folgen – ein ganz normales Phänomen


Erste Anzeichen der Alterssichtigkeit treten häufig um das 40. Lebensjahr herum auf. Plötzlich wird das Lesen schwieriger und nahegelegene Objekte lassen sich schlechter fixieren. Ein typisches Bild ist das am langen Arm ausgestreckte Produkt im Supermarkt, um das klein gedruckte Etikett lesen zu können. Tauchen solche Symptome auf, wird es Zeit für eine augenärztliche Untersuchung, um ernsthafte Augenschäden auszuschließen. Um die neu entwickelte Sehschwäche auszugleichen, stehen Hilfsmittel wie Kontaktlinsen, Gleitsichtbrillen oder klassische Brillen zur Verfügung.

Bild von Felix Wolf auf Pixabay
Bild von Felix Wolf auf Pixabay. Ein typisches Symptom der Alterssichtigkeit ist die fehlende Sehschärfe bei der Betrachtung naher Objekte.

Die Gründe für Alterssichtigkeit – sie tritt bei nahezu jedem auf

Damit das menschliche Auge in der Lage ist, Objekte in unterschiedlicher Ferne zu erkennen, nutzt es die Fähigkeit der Akkommodation. Die Augenlinse verändert bei einfallenden Lichtstrahlen ihre Brechkraft, sodass wir immer scharfe Bilder wahrnehmen – unabhängig davon wie nah ein Objekt ist. Gelingt das nicht vollständig, liegt eine Fehlsichtigkeit vor. Während Kurzsichtigkeit in jedem Alter entstehen kann, kommt es vorwiegend ab dem 40. Lebensjahr zur sogenannten Alterssichtigkeit.

Sie zeigt sich durch die fehlende Fähigkeit, Objekte in direkter Nähe scharf zu erkennen. Grund hierfür ist der natürliche Alterungsprozess des Auges. Die Linsen werden starrer und können sich bei Lichteinfall nicht mehr so gut wölben. Da die Augenlinse bei Fernsicht flach ist und nur bei Objekten in der Nähe eine Wölbung aufweist, treten die Symptome zum Beispiel beim Lesen oder bei der Betrachtung von nahegelegenen Dingen auf.

Rund um das 40. Lebensjahr sind solche Symptome ein normales Zeichen des Altes, erfordern aber dennoch beim erstmaligen Auftreten eine Untersuchung beim Augenarzt. Kommt es früher zu Anzeichen der Alterssichtigkeit, können verschiedene Erkrankungen dafür verantwortlich sein. Hierzu gehören:

  • Multiple Sklerose
  • Diabetes Typ 2
  • Herz-Kreislauf-Beschwerden
  • hormonelle Schwankungen bei Frauen

Grundsätzlich ist die Alterssichtigkeit kein Zeichen einer Erkrankung, sondern ein normales Altersphänomen wie graue Haare, verschlissene Knochen oder ein nachlassendes Gehör.

Abhilfe schaffen – Mit der passenden Lesebrille

Es gibt bislang keine nachhaltige Heilung für Alterssichtigkeit. Mit der richtigen Sehhilfe lässt sich aber Abhilfe schaffen. Der erste Griff führt Betroffene oft zur Lesehilfe aus dem Supermarkt. Der Nachteil hierbei ist, dass diese Brillen vordefinierte Sehstärken haben, die Augen aber individuell betroffen sein können. Manchmal sieht ein Auge schlechter als das andere, was durch eine einfache Brille nur schwer zu korrigieren ist. An dieser Stelle ist es sinnvoll, stattdessen auf eine Lesebrille mit individueller Sehstärke zurückzugreifen. Sie ist exakt auf die Bedürfnisse beider Augen angepasst und ermöglicht so eine optimale Korrektur der Fehlsichtigkeit.

Ist keine zusätzliche Kurzsichtigkeit vorhanden, wird die Brille als Einstärkenbrille hergestellt. Sind betroffene Personen bereits Brillenträger, wäre ein ständiger Wechsel zwischen Nah- und Fernbrille nötig. Für mehr Komfort sorgt an dieser Stelle die Gleitsichtbrille. Sie ist so konzipiert, dass das Glas verschiedene Sichtfelder aufweist. Im unteren Brillenbereich wird die Alterssichtigkeit korrigiert, der obere Glasteil dient zur Korrektur einer vorliegenden Kurzsichtigkeit. Da Gleitsichtbrillen mit fließenden Übergängen arbeiten, lässt sich selbst die Mittelsicht scharf stellen.

Problem: Die Gewöhnungszeit für eine Gleitsichtbrille dauert bei manchen Menschen lang. Symptome wie Schwindel und Kopfschmerzen sind in den ersten Tragewochen normal, insbesondere wenn die Alterssichtigkeit zum ersten Mal korrigiert wird.

Die Lesebrille wird als solche bezeichnet, weil sie beim Lesen für scharfe Sicht sorgt.

Bild von Sofia Iivarinen auf Pixabay
Bild von Sofia Iivarinen auf Pixabay

Kontaktlinse als Alternative zur Brille sinnvoll?

Ob eine Kontaktlinse zur Korrektur der Alterssichtigkeit sinnvoll ist, hängt von den individuellen Umständen ab. Nur, wenn parallel zur nachlassenden Sehschärfe bei nahen Objekten auch eine Kurzsichtigkeit vorliegt, ist die Nutzung sinnvoll. Die Brille gegen Alterssichtigkeit wird auch als Lesebrille bezeichnet und der Name wurde nicht grundlos gewählt. Normalerweise wird sie nur getragen, wenn der Betroffene etwas lesen oder in der Nähe betrachten möchte. Zu diesem Zweck Kontaktlinsen anzufertigen, ist oft wenig komfortabel. Sie müssten immer wieder eingesetzt und entnommen werden, was im Alltag unpraktisch ist.

Sofern eine zusätzliche Kurzsichtigkeit vorliegt, sind Kontaktlinsen mit Mehrstärken hingegen oftmals die bessere Wahl. Sie ersetzen dann die Gleitsichtbrille und können, die individuelle Augeneignung vorausgesetzt, den Komfort im Alltag erhöhen. Eine bessere Korrektur ist damit allerdings nicht möglich. Nach wie vor wird die Brille zur Korrektur von Sehschwächen am häufigsten genutzt.

Laserbehandlung lohnt sich erst spät

Verschiedene Augenerkrankungen, darunter Kurzsichtigkeit, lassen sich mit dem Laser korrigieren. Obwohl das Verfahren teilweise auch für Alterssichtigkeit angeboten wird, gilt es als bisher nicht ausgereift. Das Problem hierbei ist, dass sich die Augen bis zum 60. Lebensjahr weiter verändern. Eine frühe Korrektur hätte zur Folge, dass nach mehreren Jahren eine weitere Behandlung nötig sein könnte. Besteht zusätzlich zur Weitsichtigkeit eine Eintrübung der Augenlinsen, kann der dauerhafte Einsatz einer Kunststofflinse die Alternative zur Brille sein. Ob solch ein Verfahren sinnvoll oder nötig ist, lässt sich nur in Zusammenarbeit mit dem Augenarzt ermitteln. Zu beachten ist, dass alle invasiven Verfahren Nebenwirkungen haben können, was bei einer Brille oder Kontaktlinsen nicht der Fall ist.

Selbstpflege für die Augen – was jeder zur Vorsorge tun kann

Einige Maßnahmen tragen zur generellen Pflege und Gesundhaltung der Augen bei. Es gilt beispielsweise als bewiesen, dass schlechter Schlaf die Sehfähigkeit verschlechtert, da sich der Körper einschließlich der Augen nicht optimal regeneriert. Mit einer Begrenzung der Bildschirmzeit vor dem Schlafengehen und ausreichend Schlaf lässt sich dazu beitragen, Trockenheit, verschwommene Sicht und Akkommodationsstörungen zu reduzieren.

Ebenso wichtig ist eine nährstoffreiche Ernährung, da die Vitamine A, C, E sowie Mineralstoffe wie Zink und Omega-3-Fettsäuren der Gesundheitsförderung des Auges dienen. Dunkles Blattgemüse und Karotten (Beta Carotin, Vitamin A) gelten als förderlich für eine gute Sicht.

Wer am Bildschirm arbeitet, sollte regelmäßig Pausen für seine Augen einlegen. Durch langes Starren werden die Augen überanstrengt, was die Weitsichtigkeit verschlimmern kann. Den gleichen Effekt hat Dehydration. Wer zu wenig trinkt, riskiert, dass die Augen weniger Tränenflüssigkeit produzieren und die Fehlsichtigkeit deutlich stärker wahrgenommen wird.

Fazit: Alterssichtigkeit trifft jeden – den einen früher und den anderen später

Bislang ist kein Kraut gegen die fehlende Akkommodationsfähigkeit des Auges im Alter gewachsen. Aus falschem Stolz auf die Sehhilfe zu verzichten, überanstrengt jedoch die Augen und reduziert die Lebensqualität. Eine Lesebrille ist die günstigste und effektivste Möglichkeiten, die Fehlsichtigkeit zuverlässig auszugleichen und auch bis ins hohe Alter noch im Lieblingsroman blättern zu können.

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert