Sie werden immer wieder als das Rückgrat der deutschen Wirtschaft bezeichnet – die Familien- unternehmen. Hier stehen Qualität und Tradition im Vordergrund, nicht der schnelle Verdienst. Hier ist Verhältnis zwischen Mitarbeitern und Firmenleitung oft besonders eng, hier werden auch in Krisenjahren meist nicht sofort Stellen abgebaut. Die Hansestadt Hamburg nebst Umland war schon immer eine Metropole der Familienunternehmen: Einer jüngeren Studie zufolge haben hier 4,4 Prozent der größten Familienunternehmen ihren Sitz – das ist Platz eins in Deutschland, vor München und Berlin.
Eugen Block: Steaks, Burger und Hotels
Eugen Block ist einer dieser Familienunternehmer. 1968 eröffnete Block in der Hamburger Dorotheenstraße das „Block House“, nach dem Vorbild amerikanischer Steakhäuser. Es war das erste von mittlerweile 44 Restaurants, in denen 1.800 Mitarbeiter einen jährlichen Umsatz von knapp 250 Millionen Euro erwirtschaften. Nach anfänglichen Schwierigkeiten läuft inzwischen auch der Ableger „Jim Block“ prächtig: Die Burgerkette will in den nächsten Jahren 20 weitere Restaurants eröffnen. Besonders stolz ist Eugen Block aber auf das 1985 eröffnete „Grand Elysée“, ein Hotel im Herzen Hamburgs. Obwohl der Unternehmer im Jahr 2014 dem Hotel-Reservierungsportal HRS gekündigt hatte, konnte das Grand Elysée mit einer Umsatzrendite von sechs Prozent 2014 das beste Ergebnis in seiner 30-jährigen Geschichte erreichen. Und die 15 Prozent Provision, die HRS pro Vermittlung eines Zimmers verlangt, spart Block jetzt ein. Bis zu Eugen Blocks 75. Geburtstag im September 2015 will die Familie gemeinsam eine Lösung für die Übergabe des Unternehmens an die drei Kinder entwickeln.
Schwarz Cranz: Qualität geht vor Rendite
Auch Kristin Schwarz ist Unternehmerin mit Leib und Seele: Seit 2010 ist sie alleinige Gesellschafterin des Fleischwarenbetriebs Schwarz Cranz aus Neu Wulmstorf bei Hamburg. Dabei musste sie den Betrieb, den sie in sechster Generation übernahm, komplett umkrempeln. Von 40 Millionen Euro steigerte sie den Umsatz auf 130 Millionen im Jahr 2013 – ohne dabei den Leitsatz „Erst die Qualität, dann die Rendite“ aus den Augen zu verlieren. Ebenfalls 2013 wurde Kristin Schwarz sogar zur Hamburger Unternehmerin des Jahres ausgezeichnet.
J.J. Darboven: Guter Kaffee, fair gehandelt
1866 gegründet, ist der Kaffeeröster J.J. Darboven heute eines der führenden Kaffeeunternehmen. Der derzeitige Inhaber Albert Darboven leitet in nunmehr vierter Generation das Geschaft. J.J. Darboven beliefert mit seinen Qualitätskaffees nicht nur die Gastronomie, sondern auch den Lebensmittelhandel und erobert sich bei einem jährlichen Umsatz von etwa 300 Millionen Euro zunehmend Marktpositionen im Ausland (mit 11 Tochterfirmen in 6 europäischen Ländern). Bei J.J. Darboven war Erfolg auch schon immer soziale Verpflichtung. So brachte das Unternehmen bereits 1993 fair gehandelten Kaffee auf den deutschen Markt, als erster Großröster. Für diese Pionierleistung gab es 2009 den Fairtrade-Award. Daneben leistet sich Darboven zahlreiche weitere Engagements in Wirtschaft, Kultur und Sport, darunter der Idee-Förderpreis für Nachwuchs-Unternehmerinnen.
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