E-Zigaretten kommen ohne Verbrennungsprozesse aus


Foto von E-Liquids UK auf Unsplash
Foto von E-Liquids UK auf Unsplash

Ob Zigarette, Zigarre, Zigarillo oder Pfeife: All diesen Produkten für Raucher ist die Verbrennung von Tabak gemeinsam. Dieser Verbrennungsprozess, der für die Lösung von Nikotin und anderen Inhaltsstoffen verantwortlich ist, hat es aber in sich. Zahlreiche krebserregenden Substanzen werden bei diesem Vorgang freigesetzt, die fortlaufend das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, in die Höhe treiben.

Die neuartigen Produkte wie E-Zigaretten, Vaporizer, Elfbars, Tabakerhitzer und Mini-Shishas kommen ohne Verbrennung aus. Hier reicht die Verdampfung, um die begehrten Inhaltsstoffe zu konsumieren. Am beliebtesten von ihnen sind E-Zigaretten, was Grund genug für uns ist, sich näher mit ihnen zu befassen.

Der Erfinder Hon Lik

Die Geschichte hinter den E-Zigaretten verweist bereits auf ihre hauptsächliche Zielgruppe, nämlich ehemalige Raucher, die für den Umstieg ein Substitutionsprodukt suchen. Zwar gab es im Westen bereits im 20. Jahrhundert einige Vorläufer, die sich allerdings nicht auf dem Weltmarkt durchsetzen konnten. Der Durchbruch erfolgte erst mit der Erfindung von Hon Lik aus China im Jahr 2003.

Der Apotheker kam aus einer Raucherfamilie und verlor seinen Vater, der dem Lungenkrebs erlag. Bei der Suche nach einer gesundheitsschonenderen Alternative entwickelte er die erste moderne E-Zigarette, die seitdem ihren Siegeszug rund um den Globus antrat. Hon Lik selbst verfehlte hingegen sein Ziel, mit dem Rauchen aufzuhören. Heute raucht und dampft der Erfinder gleichzeitig.

Aufbau und Funktionsweise der E-Zigarette

Bestandteile der E-Zigarette sind der Verdampfer, Akku, Mikroprozessor, das Liquid sowie das Mundstück. Die E-Zigarette ist wesentlich kleiner als ein Vaporizer und erinnert von der Form und Größe her einem Lippenstift. Der Dampfmechanismus wird auf Knopfdruck erzeugt. Bei besonders fortschrittlichen E-Zigaretten setzt der Erhitzungsprozess schon mit dem Ziehen ein. Der Prozess wird in Gang gesetzt, indem die Energie des Akkus auf den Heizwendel trifft. Dazu und zur Produktvielfalt von E-Zigaretten können Sie hier mehr erfahren.

Was beim Kauf zu beachten ist

Bei Zigaretten ist es relativ folgenlos, für welche Sorte sich Konsumenten entscheiden. Die Prozedur ist stets dieselbe und die geschmacklichen Unterschiede zwischen einzelnen Sorten können allenfalls von Kennern erahnt werden. Anders ist dies bei E-Zigaretten. Durch eine Vielzahl von Stellschrauben können Dampfer das Erlebnis beeinflussen und die E-Zigarette ihrem persönlichen Stil anpassen.

Einweg oder Mehrweg?

Zunächst haben Dampfer die Wahl zwischen wiederverwertbaren und Einweg-E-Zigaretten. E-Zigaretten für den einmaligen Gebrauch reichen ungefähr 600 Züge und erinnern vom Preisniveau her an Zigarettenschachteln. Mehrweg-E-Zigaretten sind hingegen komplexer. Die Batterie ist wiederaufladbar und Dampfer sollten auf die Kapazität des Akkus achten. Je größer die Anzahl an Milliampere (mAh) ist, desto länger hält die Batterie.

Inzwischen werden bei der Wahl zwischen Einweg- und Mehrweg-E-Zigaretten Umweltbelange stärker berücksichtigt. Die Gepflogenheiten einer „Wegwerfgesellschaft“ werden kritischer gesehen, und für diese steht das Einwegmodell.

Spannung: konstant oder regulierbar?

Für erfahrene Dampfer bedeutet der Komfort einer regulierbaren Spannung einen erheblichen Mehrwert. So können sie die Dampfentwicklung nach Bedarf anpassen, den Geschmack am jeweiligen Liquid feinjustieren, die Leistungsanforderung für jede Heizspirale berücksichtigen und die Temperaturentwicklung beeinflussen. Anfänger sind von diesen Möglichkeiten meist überfordert. Da falsche Einstellungen schnell ein Durchbrennen des Verdampfers verursachen, sind sie in der Regel mit einer konstanten Spannung besser bedient.

Anzahl der Heizspiralen

Die Heizspiralen in der E-Zigarette werden auch Coils oder Wicklungen genannt. Von ihnen kann eine in dem Dampfprodukt verbaut sein, aber auch zwei oder drei Coils können zum Einsatz kommen. Mehr Coils machen mehr Dampf, ermöglichen eine bessere Wärmeverteilung und führen zu einer schnelleren Bereitstellung. Die Vermeidung von Überhitzungsprozessen kann die Lebensdauer der E-Zigaretten günstig beeinflussen.

Das Verhältnis zwischen PG und VG

Liquids enthalten ein bestimmtes Verhältnis zwischen den beiden Trägerstoffen Propylenglykol (PG) und pflanzliches Glyzerin (VG). VG ist dabei das dickflüssigere Element, das sich angenehmer und weicher anfühlt und ein Halskratzen vermeidet. Anders als PG bietet VG einen spürbaren Eigengeschmack, der ins Süßliche übergeht, weshalb Hersteller Liquids mit hohen VG-Anteilen vorzugsweise mit süßen und fruchtigen Geschmacksrichtungen kombinieren. Bemerkenswert ist die enorme Dampfentwicklung, sodass VG auch für Nebelmaschinen in Diskotheken eingesetzt wird.

Das dünnflüssigere und aufgrund des geringeren Wasserspeicherungsvermögens trockenere PG kann hingegen den Geschmack der Inhaltsstoffe besser transportieren, sodass Dampfer von einem ausgeprägteren Aroma profitieren. Das typische Halskratzen, der „Throat-Hit“, kann von ehemaligen Rauchern als angenehm empfunden werden, weil sie dies an ihre Zeit als Raucher erinnert. Möglich sind aber allergische Reaktionen und Mundtrockenheit.

INFOGRAFIK: Die Vor- und Nachteile von PG und VG

Wahl von Subohm-Zigaretten

Regelmäßig finden sich im Sortiment von Händlern von Vaporizern und E-Zigaretten sogenannte Subohm-Produkte. Der geringe Widerstand des Verdampferkopfes, der unter einem Ohm liegt, bewirkt eine optimierte Leistung mit höherer Dampfproduktion. Aus diesem Grund bevorzugen Subohm-Dampfer Mischungen mit höheren VG-Anteilen, um den Vorteil der höheren Dampfproduktion auszukosten. Eine gewisse Vorsicht ist geboten, da es relativ schnell zu einem Nikotinschock kommen kann, zumal die Bioverfügbarkeit von E-Zigaretten gegenüber normalen Zigaretten ohnehin um rund 40 Prozent höher liegt.

Ist die E-Zigarette wirklich unbedenklich?

Gern wird von Herstellern die Studie der Gesundheitsbehörde Public Health England zitiert, in der die beteiligten Forscher zu dem Schluss kamen, dass die Gefahr, an Lungenkrebs zu erkranken, bei Dampfern im Vergleich zu Rauchern um 99,5 Prozent reduziert sei. Dies entspricht dem Faktor 200. Neben der Vermeidung von Verbrennungsprozessen bei E-Zigaretten spielt hier das insgesamt günstigere Schadstoffprofil eine Rolle.

Leider sind diese Ergebnisse nur ein Teil der Wahrheit. So greift das Inhalieren sehr wohl die Lungen an, sodass es zu Lungenerkrankungen wie COPD, Asthma Bronchiale und einer chronischen Bronchitis kommen kann. Das Risiko ist nach einer Studie bei Dampfern um den Faktor 1,3 gegenüber Abstinenzlern erhöht, liegt allerdings weit unter dem erhöhten Risiko von Rauchern, das bei diesen Lungenerkrankungen dem Faktor 2,6 entspricht.

Bedenklich sind weiterhin eine erhöhte Gefahr für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Hinweise auf die Freisetzung von schädlichen Metallen wie Blei, Zink, Nickel und Chrom durch das Inhalieren von E-Zigaretten.

Die letzten Hinweise zum Abschluss

E-Zigaretten können aufgrund der deutlich herabgesetzten Gefahr für Lungenerkrankungen und insbesondere für Lungenkrebs eine ernsthafte Alternative für ehemalige Raucher sein. Die breitgefächerte Auswahl an unterschiedlichen attraktiven Geschmacksrichtungen und die zahlreichen Einflussmöglichkeiten bieten einen Mehrwert sowie Raum für Experimente.

Bedenken sollten Dampfer das Problem der Suchtverlagerung nach einem erfolgreich gemeisterten Umstieg sowie die Tatsache, dass neue Gesundheitsrisiken mit dem Dampfen verbunden sind. Der Königsweg bleibt deshalb der grundsätzliche Verzicht auf ein Hobby wie dem Rauchen oder Dampfen.

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