Vermitteln einschlägige Formate unrealistische Vorstellungen einer perfekten Beziehung?


Wer sich ein wenig Zeit nimmt, um sich mit dem aktuellen TV-Programm auseinanderzusetzen, erkennt schnell, dass es in vielen Shows entweder darum geht, die Liebe seines Lebens oder zumindest das ein oder andere Abenteuer zu finden. Und auch, wenn es zahlreichen Menschen durchaus gelingt, am Ende jemanden zu finden, der/die vielversprechend wirkt, zeigt sich oft immer wieder, dass die entstandenen Partnerschaften im ganz normalen Alltag oft auf eine harte Probe gestellt werden. 

Immerhin geht es hier nicht mehr nur darum, sich Sonnenuntergänge anzuschauen und Dinner unterm Sternenhimmel zu genießen. Spätestens, wenn es darum geht, sich zu Hause in der 2-Zimmer-Wohnung zu arrangieren, zeigt sich, ob ein Paar zusammenpasst oder nicht. 

Viele Menschen kritisieren in diesem Zusammenhang, dass die Vorstellungen, die von einem perfekten Beziehungsstart vermittelt werden, nicht der Realität entsprechen. Zudem gibt es mittlerweile sogar eine Umfrage, aus der hervorgeht, dass sich eine bestimmte Personengruppe sogar wieder mehr Freundschaft und weniger Sex im TV wünscht. Die folgenden Abschnitte beleuchten dieses Thema etwas genauer und zeigen, warum Beziehungs- und Datingformate gegebenenfalls mit Vorsicht genossen werden sollten. 

unrealistische Vorstellungen einer perfekten Beziehung

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Was möchte der Zuschauer sehen? 

Die Generation Z wünscht sich mehr Beziehungsformen im TV. Genau das geht aus dem neuen Teens & Screens Report der UCLA hervor. Knapp die Hälfte der Befragten sind sich einig, dass Romantik im TV-Programm eine zu große Rolle spielt. Das Wissen darüber, dass die Beteiligten Sex miteinander hatten, sei ebenfalls in den meisten Fällen unnötig. 

Aber was bedeutet dies eigentlich für die TV Landschaft der Zukunft? Immerhin laufen viele Erfolgsserien bereits seit mehreren Jahren durchaus gut. Ein Ende der einschlägigen Produktionen ist nicht in Sicht. Dennoch werden sich die Macher früher oder später mit diesem Trend auseinandersetzen müssen. 

Fest steht: Sex, Liebe und Leidenschaft sind schon lange keine Faktoren mehr, die im deutschen Fernsehen hinter vorgehaltener Hand praktiziert werden würden. Auch, wenn es letztendlich so gut wie immer noch ein wenig Fantasie braucht, um sich „den Rest“ denken zu können: Viele Menschen scheinen in diesem Zusammenhang ein wenig abgestumpft zu sein. Daher verlagert sich der Fokus in Zukunft gegebenenfalls weiter. 

Freundschaften wichtiger als „Die große Liebe“?

Die Befragung zeigt, dass es unter anderem die Generation Z ist, die bestehende Dating Formate teilweise kritisch hinterfragt. Immerhin hat die breite Öffentlichkeit in den letzten Jahren ohnehin mitbekommen, dass die Entscheidung für den oder die Favoriten/Favoritin nicht mit „Sie waren glücklich bis ans Ende ihrer Tage“ verbunden werden kann. 

Auch dann, wenn das frischgebackene Paar nach dem Ende einer Sendung pendeln muss, gestaltet sich die erste Zeit schwierig. Genau das mussten übrigens in der Vergangenheit nicht nur junge, sondern auch Ehepaare erfahren

Zudem werden, auch gerade in den sozialen Netzwerken, immer wieder Stimmen lauter, die betonen, dass es einfach nicht normal sei, sich beispielsweise am Strand zwischen circa 20 Frauen oder Männern entscheiden zu können. Was früher noch als besonders (und auch sicherlich als noch etwas „verrucht“) galt, ist heute zu einer Art Standard geworden. 

Und genau das möchte die Generation Z nun ändern. Vielleicht sind es auch die durchaus turbulenten Zeiten, die dazu führen, dass sich die Menschen wieder etwas mehr positiven Realismus wünschen. 

Viele junge Menschen wünschen sich mehr Sicherheit …

… und vielleicht auch weniger „rosarote Brille“. Einigen macht es sicherlich Spaß, wunderschöne Menschen beim Flirten zu sehen und auch Zeuge des ein- oder anderen Streits und/oder Fremdgehversuchs zu werden. Ein großer Teil des Publikums freut sich aber auch vermehrt, wenn er „Menschen wie du und ich“ sehen kann. 

In einer Zeit, in der viele Konstanten von jetzt auf gleich wegbrechen können, bietet der Gedanke an eine ehrliche Freundschaft dann eben doch mehr Sicherheit als eine (vermeintlich) kurze Liebelei. 

Und dennoch war es in gewisser Weise auch wichtig, die Bandbreite rund um Datingformate im Laufe der letzten Jahre zu erhöhen. Auf diese Weise hat es letztendlich auch die LGBTQIA+ Community geschafft, mehr Sichtbarkeit zu erreichen. 

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