Das Hamburg European Open 2019 – Tennis vom Feinsten


Aus den German Open wurde dieses Jahr erstmals das Hamburg European Open. Das renommierte Tennisturnier findet vom 20. bis 28. Juli 2019 am neu renovierten Hamburger Rothenbaum statt. Das Stadion wurde für rund 10 Millionen Euro renoviert, davon kamen 8 Millionen aus einer Privatspende von Alexander Otto. Unter anderem ersetzt ein neues automatisches Faltdach das alte Dach, das nicht immer zuverlässig funktionierte. Der neue Name Hamburg European Open kommt mit neuer Webseite und Marketingstrategie. Die Idee stammt von den ebenfalls neuen Betreibern des Turniers, der Reichel Business Group GmbH. Die Inhaber, Peter-Michael Reichel und seine Tochter Sandra Reichel, lösten mit der Übernahme Michael Stich ab, der von 2009-2018 Turnierdirektor war.

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Wimbledon. Im Moment richten sich noch alle Blicke auf Wimbledon mit dem wahrscheinlich berühmtesten Tennisturnier der Welt. Spätestens seit Boris Becker am 7. Juli 1985 mit gerade mal 17 Jahren Wimbledon gewann, haben sich die Faszination für den Centre Court und Tennis auch in Deutschland breit gemacht. Das hätte damals keiner gedacht, als der noch etwas unförmige Junge mit dem roten Haar auf den Platz marschierte. Alle, bis auf einen englischen Immobilienmakler, der nach Beckers Sieg im australischen Queens 10.000 Pfund auf Beckers Sieg in Wimbledon setzte. Mit dieser Wette gewann er umgerechnet rund 720.000 DM, eine mehr als beachtliche Summe im Jahr 1985 und sogar mehr als die Siegerprämie mit umgerechnet über 500.000 DM. Und auf wen setzen Sie in diesem Jahr? Heutzutage können Sie online ganz einfach bei Buchmachern wie William Hill Tennis Wetten abgeben und vielleicht genauso viel Glück haben wie der Immobilienmakler seinerzeit. Hoch im Kurs steht der Spanier Rafael Nadal, aber auch der Schweizer Roger Federer und der Serbe Novac Djokovic sind favorisierte Titelanwärter. Und wie sieht es bei den Damen aus? Serena Williams hat immerhin mit Andy Murray ein beeindruckendes gemischtes Doppel hingelegt.

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Zurück nach Hamburg

Geschichte. Das Tennisturnier am Hamburger Rothenbaum ist das älteste und traditionsreichste Turnier in Deutschland. Die Premiere der Herrenturniere fand bereits 1892 statt, zunächst auf dem Gelände des „Eisenbahnvereins auf der Uhlenhorst“ und ab 1924 dann am Rothenbaum. Auch Damenturniere wurden bis 2002 ausgetragen und gemischte Doppel von 1906 bis 1974. Die ATP-Weltrangliste wurde erstmals 1973 eingeführt und seither haben alle Weltranglistenersten am Hamburger Rothenbaum gespielt. Roger Federer führt mit seinen vier Titeln die Siegerliste an. Für alle Tennis-Laien, ATP steht für Association of Tennis Professionals und ist die Vereinigung der Herren, während WTA für Women’s Tennis Association steht und somit das Gegenstück für die Damen ist. Dieses Jahr werden am Rothenbaum nur die ATP-Wettkämpfe ausgetragen. Der DTB (Deutsche Tennis Bund) sowie die neuen Betreiber bemühen sich um eine WTA Lizenz für 2020. Das wäre natürlich wünschenswert für dieses bedeutende Tennisturnier in Deutschland.

Organisatorisches und Rahmenprogramm.
Das neu kreierte Hamburg European Open hat bereits Sponsoren auf den Plan gerufen. Peugeot ist einer der Sponsoren und die Cunard-Reederei, passend zu Hamburg, konnte als Premium-Partner gewonnen werden. Ein gelungener Neuanfang. Auf dem Plan steht Judy Murray, Mutter von Andy Murray und Jamie Murray und selbst erfolgreiche Tennistrainerin, die für ein Rahmenprogramm gewonnen werden konnte. Am 26. und 27. Juli wird Judy Murray den Kindern mit einem Schnuppertraining unter die Arme greifen. Wenn das nicht den Nachwuchs motiviert!

Die ehemalige österreichische Profi-Spielerin Barbara Schett wird durch das Programm moderieren und als sportliche Expertin kommentieren und Interviews durchführen. Schetts höchste Einzel-Weltranglistenplatzierung war Platz sieben. Sie gewann drei Einzel-WTA und zehn Doppel-Turniere. Schett beendete ihre aktive Karriere in 2005 und arbeitet unter anderem für Eurosport. Man darf also eine professionelle Moderation in sportlicher sowie in unterhaltsamer Hinsicht erwarten.

Das Eröffnungsprogramm hat sich auch verändert. Bisher gab es immer ein Spiel der Tennislegenden, zuletzt Michael Stich gegen John McEnroe. In diesem Jahr werden die Spieler begleitet mit Live-Musik von Max Giesinger und dem schrägen Herren-Kult-Chor die Hamburger Goldkehlchen am Sonntag, den 21. Juli präsentiert. Das verspricht Spaß und gute Unterhaltung. Sandra Reichel, die neue Turnierdirektorin, ist für ihre Dynamik und Ihre Ideen bekannt, für die auch Judy Murray nur lobende Worte hat.

Die Spieler. Um die 500 ATP-Weltranglistenpunkte werden bekannte Namen aus Deutschland, Österreich und Italien wie Dominic Thiem, Fabio Fognini, Jan-Lennard Struff und Philipp Kohlschreiber kämpfen.

Dominic Thiem (Österreich, geb. 3.9.1993), aktuell auf Platz 4 der ATP führt die Turnierliste mit deutlichem Abstand vor Fabio Fognini (Platz 10). Thiem gewann seinen ersten Mastertitel im März im Finale gegen keinen geringeren als Roger Federer. Thiem wird zum zweiten Mal in Hamburg spielen und hat bereits fürs kommende Jahr zugesagt. Er fühlt sich auf dem Sandplatz am Rothenbaum wohl und das wird sich bestimmt wieder in seinem Spiel zeigen.

Fabio Fognini (Italien, geb. 24.5.1987) liegt auf Platz 10 der ATP-Liste. Auch er gewann ein Finale gegen eine German Open und Wimbledon Größe, und zwar gegen Rafael Nadal im April in Monaco. Fognini ist regelmäßig in Hamburg dabei, insgesamt bisher acht Mal und er wird dem Traditionsturnier bestimmt treu bleiben.

Nikoloz Basilashvili
(Georgien, geb. 23.2.1992) erspielte sich zuletzt in Halle im Juni gegen den Italiener Matteo Berrettini Rang 16 der ATP Liste.

Laslo Djere (Serbien, geb. 2.6.1995) und die folgenden Spieler liegen dann einen Quantensprung hinter den erstgenannten, mit Djere, der leider von Rang 27 auf Rang 35 der ATP im letzten Monat abrutschte.

Jan-Lennard Struff (Deutschland, geb. 24.4.1990) hat gerade seinen ATP-Beststand mit Rang 33 erreicht und ist einer der besten deutschen Spieler. Leider ist Struff als der letzte deutsche Spieler in Wimbledon gerade ausgeschieden. Bestimmt ist er motiviert in Hamburg wieder sein Bestes zu geben.

Philipp Kohlschreiber (Deutschland, geb. 16.10.1983) ist schon lange dabei und hat viel auf und ab erlebt. Sein bester Rang war 16 auf der ATP Einzel-Liste. Leider ist er im Moment auf Rang 57 abgerutscht. Der gebürtige Augsburger, der nun in Kitzbühel lebt ist aber immer für eine Überraschung gut und sehenswert.

Hamburg lädt also unter neuer Flagge zu Deutschlands traditionsreichstem Tennisturnier ein mit neuem Rahmenprogramm. Wie üblich können Premium- und VIP-Logen gebucht werden, natürlich mit hervorragendem Service, kulinarischen Speisen und Getränken, bestem Blick auf den Centre Court und sogar mit Hut, Sonnencreme und Fächer inklusive.

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