Ende Juli wurden zum 111. Mal die German Open am Hamburger Rothenbaum ausgetragen. Die German Open sind das traditionsreichste Tennisturnier auf deutschem Grund. Dieses Jahr stand die Austragung ganz im Zeichen des Altmeisters Tommy Haas. Der ehemalige Weltranglistenzweite befindet sich momentan auf einer Abschiedstour und wurde mit einer Wildcard ausgestattet, um am Turnier teilnehmen zu können. Zudem absolvierte er zum Auftakt des Turniers ein Showmatch gegen den letzten deutschen Sieger und jetzigen Turnierdirektor Michael Stich. Im Folgenden soll kurz auf die Geschichte der German Open in Hamburg eingegangen werden.
Die „Internationalen Deutschen Meisterschaften im Tennis“ fanden erstmals 1892 in Hamburg statt. Sie gehörten damals zu den offenen Meisterschaften, die heute als Grand-Slam-Turniere bekannt sind. Aufgrund der Weltkriege und Finanzierungsschwierigkeiten wurde das Turnier bis 1948 eher unregelmäßig ausgetragen. Auch der Austragungsort war nicht von Beginn an der Gleiche. Erst 1924 wurde die Anlage am Hamburger Rothenbaum permanenter Gastgeber.
Nachdem sich das Turnier ständig durch den Ausbau der Anlage und der Erhöhung der Preisgelder vergrößerte, kam es in den 1980er Jahren zu einem regelrechten Boom. Durch die internationalen Erfolge von Steffi Graf, Boris Becker und Michael Stich wurden immer mehr Zuschauer angelockt. So waren es 1989 über 100.000 Besucher, die das Turnier live vor Ort mitverfolgten. Michael Stich war es auch, der als letzter Deutscher 1993 das Turnier gewann. Seitdem konnten nur noch wenige Deutsche weit in das Turnier vordringen. Dieses Jahr war Florian Mayer der erste deutsche Tennisprofi seit Tommy Haas 2012, der wieder das Finale erreichen konnte.
Im Finale von 2017 unterlag der Deutsche Mayer dem gleichnamigen Argentinier. Insgesamt ist festzustellen, dass seit Mitte der 90er Jahre die Sandplatzspezialisten das Turnier, welches auf der roten Asche ausgetragen wird, dominieren. Seit 1996 waren 23 der 42 Finalisten Spanier oder Südamerikaner. Diese sind dafür bekannt, dass sie in ihrer Jugend hauptsächlich auf Sand trainieren und somit dieser Untergrund ihr Bester ist. Mit sieben Erfolgen ist Otto Froitzheim der Rekordsieger des Turniers, wobei die Erfolge fast schon ein Jahrhundert zurückliegen. Von den aktiven Spielern ist Roger Federer mit insgesamt 4 Titeln der Erfolgreichste. Um die Ausmaße so eines Turniers zu verstehen, kann man sich vor Augen führen welche Ressourcen für das Turnier benötigt werden. 2017 wurden über 6,6 Kilometer Schlägersaiten bespannt, über eine halbe Tonne Obst für die Spieler bereitgestellt, über 100 Ballkinder und Linienrichter beschäftigt und mehr als 300 Maschinen Wäsche gewaschen. Mit einer Zuschauerzahl von über 60.000 ist das Turnier noch immer sehr beliebt, obwohl es in den letzten Jahren an Bedeutung verloren hat.
Während vor einigen Jahren, als das Turnier noch den Status eines Masterturniers hatte, noch einige hofften einmal ein Grand Slam Turnier in Hamburg zu haben, wurde der Status von Master auf ATP 500 heruntergestuft. Somit verliert das Turnier auch für die besten der Szene an Strahlkraft, da man nichtmehr so viele Weltranglistenpunkte ergattern kann. Die Hoffnung auf einen Grand Slam in Deutschland ist somit zerschlagen und es bleibt zu hoffen, dass das Turnier wenigstens in der aktuellen Einstufung noch lange ausgetragen wird.
Weitere Informationen:
https://german-open-hamburg.de/
http://www.tennismagazin.de/praxis/sandplatz-tennis-so-spielen-sie-sicher-auf-asche/
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