Wohin mit den Megaschiffen?

Hamburg, den 12.04.2015 um 14:07 Uhr


Wenn ein Megaschiff nach Deutschland kommt, muss sich der Reeder entscheiden – fährt das Containerschiff den Hamburger Hafen an, obwohl die Fahrrinne und die Hafenanlagen für die Riesen sehr eng sind? Oder wird die Fracht in Wilhelmshaven, im Jade-Weser-Port gelöscht?

Hafen Hamburg

 

Containerhäfen im Wettstreit

Die Megaschiffe – Ultra Large Container Ships (ULCS) sind der neue Trend in der internationalen Seeschifffahrt. Sie sind bis zu 400 Meter lang und können deutlich mehr als 12.000 Standardcontainer (TEU) transportieren. Sie sind flacher und breiter gebaut als herkömmliche Containerschiffe und werden von nur einem Motor angetrieben; mit dieser neuartigen Bauweise und der niedrigeren Höchstgeschwindigkeit sind sie sparsam im Verbrauch, die Frachtkosten sinken. Die ersten dieser Riesen wurden 2006 gebaut, heute setzen immer mehr Reedereien auf die Riesen der Ozeane.

Ein Schiff dieser Größe braucht Platz: In Hamburg ist die Fahrrinne nicht tief genug (Politik und Wirtschaft warten zurzeit auf die Entscheidung der Gerichte, ob eine Vertiefung angegangen werden kann). Doch nicht allein der Tiefgang ist ein Problem, für Megaschiffe wird es auch eng, wenn sie sich auf der schmalen Elbe begegnen. Und sie stellen die Häfen auch mit der enormen Frachtmenge vor besondere Herausforderungen. Innerhalb der Liegezeit muss die doppelte Menge von Containern umgeschlagen werden wie bei herkömmlichen Schiffen, der Abtransport mit Lkw und Bahn muss wie am Schnürchen laufen.

Wer ist die Größte im ganzen Land?

Die „CSCL Globe“ der China Shipping Container Lines gilt mit 400 Meter Länge als das größte Containerschiff der Welt. Als sie Mitte Januar mit 19.100 Containern den Hafen Hamburg ansteuerte, waren Medien und Hafenwirtschaft in großer Aufregung – doch pünktlich war sie nicht, wie die „Welt“ berichtet. Der Sturm hatte für Verspätung gesorgt, Schiffe, die länger als 330 Meter sind, dürfen bei starkem Wind die Elbe nicht befahren. Die „CSCL Globe“ musste daher in der Nordsee warten.

Auch die „MSC Oscar“ beansprucht für sich den Titel des größten Containerschiffs der Welt. Sie ist zwar fünf Meter kürzer, kann aber noch mehr Container laden als die „CSCL Globe“: 19.224 TEU, das ist Rekord. Die „MSC Oscar“ der Mediterranean Shipping Company legte Mitte März im Jade-Weser-Port an, ohne Probleme beim Manövrieren, Be- oder Entladen. Der Hafen ist mit einer Tiefe von 18 Metern auch für sehr große Schiffe gerüstet. Ein Porträt zur „MSC Oscar“ finden Sie im Infoportal des Jade-Weser-Ports.

Containerschiff auf der ElbeNoch ist es ein sehr ungleiches Rennen zwischen den beiden deutschen Häfen: Hamburg mit seinen über 9,7 Millionen TEU Güterumschlag (2014) ist der größte deutsche Seehafen. Doch Wilhelmshaven blickt dank guter Nachrichten optimistisch auf das Jahr 2015. Mit BASF und Tchibo haben sich wichtige Kunden für den Jade-Weser-Port entschieden, China baut dort eine Drehscheibe für Naturstein auf, die weltgrößte Reederei Maersk (mit 30 Prozent am Hafen beteiligt), will weiter Megaschiffe nach Wilhelmshaven schicken. Bremen und Niedersachsen werden in den nächsten beiden Jahren jedenfalls weitere vier Millionen Euro in den Tiefwasserhafen investieren, auch die Bahnanbindung soll weiter verbessert werden.

 

kr/as hamburgportal

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