Chronisches Lendenwirbelsäulensyndrom (LWS Syndrom): Wie hilfreich ist eine alternative Behandlungsmethode mit medizinischem Cannabis?

Hamburg, den 08.10.2017 um 12:13 Uhr

Rückenschmerzen sind eine sehr unangenehme Erfahrung mit der die allermeisten Menschen früher oder später konfrontiert werden. Auch wenn die medizinischen Maßnahmen besser werden, sind immer mehr Menschen von diesem Leid betroffen. Chronische Rückenschmerzen sind oft an der Lendenwirbelsäule zu finden. Eine solche Erkrankung wird zumeist mit Medikamenten behandelt, die aber auch eine Schattenseite haben, da Nebenwirkungen nicht ausbleiben. Darüber hinaus kann es durchaus vorkommen, dass Patienten eine Abhängigkeit von einem Medikament entwickeln. Eine noch recht neue Behandlungsmethode, die vielen Menschen Hoffnung schenkt, ist die Behandlung mit medizinischem Cannabis. So schreibt leafly.de, dass das LWS Syndrom sowie die Symptome nebenwirkungsarm mit medizinischem Cannabis gelindert werden können. Mehr dazu im folgenden Artikel.

Was ist das Lendenwirbelsäulensyndrom und welche Symptome gibt es?

Das sogenannte Lendenwirbelsäulensyndrom ist eine Erkrankung, die in erster Linie an der Lendenwirbelsäule auftritt. Die Lendenwirbelsäule bei einem Menschen setzt sich aus insgesamt fünf Wirbeln zusammen. Diese Wirbel sind im unteren Teil der Wirbelsäule anzufinden und gehören zum Gesamtkonstrukt der Wirbelsäule. Gerade dieser untere Teil des Rückens wird oft den größten Belastungen ausgesetzt, sodass sich dort vermehrt Verschleißerscheinungen und Erkrankungen ausprägen.

Aufbau der Wirbelsäule:

Der Begriff Wirbelsäule steht zwar in erster Linie für Belastbarkeit, aber die Wirbelsäule ist auch überaus beweglich. Dies wird oft vergessen und macht die Konstruktion noch ein ganzes Stück beeindruckender. Die Wirbelsäule ist nicht einfach nur Knochen, sondern das Hauptbewegungselement des gesamten menschlichen Körpers. In der Wirbelsäule befinden sich insgesamt 33 Wirbel. Zwischen diesen Wirbeln liegen die einzelnen Bandscheiben:

  • 7 Halswirbel
  • 12 Brustwirbel
  • 5 Lendenwirbel
  • 5 Kreuzwirbel
  • 4 Steißbeinwirbel

Insgesamt kann die Wirbelsäule in drei große Bereiche aufgeteilt werden, und zwar die Hals-, Brust- und Lendenwirbelsäule, um die es im folgenden Text hauptsächlich geht.

Andere Teile der Wirbelsäule werden weniger stark beansprucht und verschleißen deshalb nicht all zu oft, wenn keine großen körperlichen Belastungen tagtäglich gestemmt werden müssen. Oft kündigt sich eine solche Erkrankung mit einem Schmerz an, der urplötzlich auftrifft und über einen längeren Zeitraum bestehen bleibt. Der Schmerz tritt nicht nur punktuell auf, sondern strahlt sogar bis hin zum Steißbein aus, was für viele Betroffenen die Erkrankung noch einmal deutlich unangenehmer macht. Patienten beschreiben den auftretenden Schmerz als dumpf. Ein ziehender oder stechender Schmerz tritt hierbei nicht auf. Außerdem ist dieser Schmerz nicht immer gleich, sondern verstärkt sich bei Bewegungen beziehungsweise wirkt sich schwächer bei Ruhe aus. Husten, Pressen und Niesen sind Bewegungen, die den Schmerz an der Lendenwirbelsäule verstärken können.

Zum Lendenwirbelsäulensyndrom gehört der viel zitierte Bandscheibenvorfall, welcher in der Medizin “Prolaps” genannt wird. Zudem ist der Bandscheibenvorfall im Bereich der Lendenwirbelsäule die häufigste Art dieser Erkrankung. Ein Bandscheibenvorfall kann zwar auch an der Halswirbelsäule oder der Brustwirbelsäule auftreten, jedoch kommt dies deutlich seltener vor.

Am häufigsten ist normalerweise die untere Lendenwirbelsäule betroffen. In diesem bereich treten meistens neurologische Symptome auf, die einem Segment zugeordnet werden können.Diese Symptome sind häufig Schmerzen, Taubheit und Muskelschwäche.

  • L3/4 Vorder Außenseite des Oberschenkels
  • L5 Außenseite Unterschenkel, medialer Fußrücken, Großzeh
  • S1 Hinteraußenseite Oberschenkel sowie Unterschenkel, 3. – 5. Zeh

Die Symptome sind vielfältig:

  • Kraftverlust
  • Weniger Empfindungen im Bereich der Beine
  • damit einhergehend ist keine oder eine verminderte Wahrnehmung bei Schmerzen und Berührungen
  • Fehlempfindung
  • Keine Kontrolle über den Stuhlgang
  • Schmerzen werden durch Husten, Pressen oder Niesen verstärkt
  • Rückenschmerzen, welche bis hin zu den Füßen reichen

Bei besonders schweren Erkrankungen an der Lendenwirbelsäule sind Schmerzen nicht die einzigen Probleme die auftreten können. Besonders Taubheitsgefühle und Lähmungserscheinungen sind Symptome, die für die Patienten besonders belastend sind.

Sollten Probleme bei der Entleerung der Blase oder des Darms auftretenden, muss unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, da diese Symptome besonders alarmierend sind. Auch ein Krankenhausaufenthalt ist eine Alternative.

Der Bandscheibenvorfall ist aber nicht die einzige Erkrankung bei der akute Schmerzen an der Lendenwirbelsäule auftreten können. Ein Lumbago, der Hexenschuss im Volksmund genannt, ist eine weitere Erkrankung, die für Schmerzen in der Lendenwirbelsäule sorgen kann. Der Hexenschuss oder Lumbago resultiert in vielen Fällen aus einer Fehlhaltung, die durch falsches oder schweres Heben auftritt.

Sind die Beschwerden nur von kurzer Dauer, handelt es sich um eine akute Erkrankung im Bereich der Lendenwirbelsäule. Von chronische Lendenwirbelsäulenschmerzen spricht der Arzt erst, wenn die Schmerzen länger als ein halbes Jahr andauern. Normalerweise sind Schmerzen ein Signal beziehungsweise eine Warnung des Körpers. Treten Schmerzen aber über einen langen Zeitraum auf, haben diese die ursprüngliche Funktion verloren. Die Schmerzen werden zu einer eigenen Erkrankung, die sich chronisches Lendenwirbelsäulensyndrom nennt. Eine Reihe von Krankheiten werden unter diesem Namen zusammengefasst. Darunter zum Beispiel:

  • Osteoporose (Knochenschwund)
  • Skoliose (Wirbelsäulenverkrümmung)
  • Spondylarthrose (Arthrose der Wirbelgelenke)
  • Bandscheibenvorwölbung
  • Verschleißbedingte Veränderung an Wirbelkörpern und Bandscheibe (Osteochondrose)
  • Spinalkanalstenose (Verschleißbedingte Wirbelkanalenge)

 

    Welche Ursachen gibt es für das Lendenwirbelsäulensyndrom?

    Eine solche Erkrankung kann verschiedene Ursachen haben. Die einfachste Ursache ist schlichtweg eine zu starke Abnutzung. Aber auch degenerative Änderungen in der Lendenwirbelsäule sind Ursachen für ein solches Syndrom. Normalerweise ist die Bandscheibe an der Erkrankung maßgeblich beteiligt. Ursprünglich stammen die Schmerzen meist nämlich aus einem Bandscheibenvorfall oder einer Bandscheibenvorwölbung, was sich beides schmerzhaft äußert. Eine weitere Ursache ist eine Veränderung und Abweichung der Gelenke. Durch eine solche Erkrankung entstehen ebenfalls heftige Schmerzen und Schmerzzustände.

    Weitere Ursachen für ein Lendenwirbelsäulensyndrom sind unter anderem rheumatisch, entzündliche Erkrankungen. Des Weiteren kann eine solche Erkrankung durch eine Infektion erfolgen. Osteomalazie, Osteoporose und Fibromyalgie sind Erkrankungen, die die speziellen Beschwerden besitzen, welche auch beim Lendenwirbelsäulensyndrom auftreten. Hierbei handelt es sich um chronische Schmerzsyndrome.

    Es gibt zwar noch weitere Ursachen, jedoch handelt es sich bei diesen Ursachen um Ausnahmefälle, die nur sehr selten auftreten. Diese sind zum Beispiel Wachstumsstörungen sowie Missbildungen, die häufig bei einer Skoliose vorkommen.

    Auch Metastasen und Tumore können sich an der Lendenwirbelsäule bilden, jedoch gehören diese beiden Kategorien zu den am seltensten auftretenden Erscheinungen.

     

    Welche Medikamente helfen gegen das Lendenwirbelsäulensyndrom?

    Zum Einsatz kommen oft Medikamente aus der Gruppe der nicht-steroidalen Antirheumatika. Diese Mittel sind in der Regel Ibuprofen, Naproxen und Diclofenac. Ein weiteres Medikament, welches gegen Rückenschmerzen eingesetzt wird, ist Paracetamol.

    Ärzte und Experten sind sich einig, dass diese Medikament nur in sehr geringen Dosierungen verwendet werden sollten, wenn diese zum Einsatz kommen. Naproxen ist die Ursache für Magenproblemen. Diese treten bei einer zu hohen Dosierung sowie zu häufigen Verwendung auf. Zum Schutz muss deshalb zusätzlich ein Mittel verabreicht werden, das diese Nebenwirkungen vorbeugt.

    Diclofenac erhöht unter anderem das Risiko eines Herzinfarkts, einer Gefäßkomplikation sowie weitere Nebenwirkungen, die bei nicht-steroidalen Antirheumatika vorkommen können.

    Die European Medicines Agency oder kurz EMA rät Patienten mit einer Herzschwäche, Gefäßerkrankung, koronarer Herzerkrankung und arterieller Verschlusskrankheit von der Einnahme der nicht-steroidalen Antirheumatika ab.

    Haben die verabreichten Medikamente keine oder eine zu schwache Wirkung, greifen die Ärzte in der Regel auf stärkere Medikament aus einer anderen Gruppe zurück. Für Schmerzen im Bereich des Rückens werden Opioide genutzt. Die wichtigsten Mittel sind Tramadol sowie Morphin. Allerdings werden diese Medikamente nur sehr selten und nur in besonders schweren Fällen verschrieben. Diese Mittel sind bekannt für teils starke Nebenwirkungen, die nur in Kauf genommen werden, falls keine andere Lösung mehr vorhanden ist. Zu den Nebenwirkungen gehören unter anderem Gewichtsverlust, Übelkeit und Atmungsstörungen.

    Ein weiteres Problem dieser Mittel ist die hohe Suchtgefahr. Da die Medikamente sehr schnell abhängig machen können, dürfen diese nur in einem sehr kurzen Zeitraum verabreicht werden. (Quelle: pharmazeutische-zeitung.de)

     

    Medizinisches Cannabis: Wie sieht das Wirkungsspektrum aus?

    Medizinisches Cannabis

     
    Medikament, die auf Cannabis basieren, sind keine Erfindung der Neuzeit. Faktisch gibt es Medikament dieser Art weltweit seit einigen hundert Jahren. Cannabis wurde damals zum einen als Schmerzmittel verabreicht und zum anderen gegen Appetitlosigkeit, Schlafstörung, Asthma, Spastiken und Depressionen eingesetzt. Dies geschah bereit im 19. Jahrhundert. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begann Cannabis in Vergessenheit zu geraten aufgrund immer neuerer Medikament, die die Medizin entdeckt hatte. Mit fortschreitender Zeit wurde Cannabis daher komplett aus der Medizin verbannt.

    Einer der wesentlichsten Gründe dafür war die chemische Struktur der Inhaltsstoffe. Diese konnten von den Wissenschaftlern nicht decodiert werden. Die Menschen haben diesen wichtigen Schritt erst im Jahr 1964 erreicht. In dieser Zeit wurden die wesentlichen und wichtigsten Bestandteile sowie Inhaltsstoffe der Cannabis-Pflanze erkannt.

    Der mit Abstand wichtigste Inhaltsstoff ist das Delta-9-Tetrahydrocannabinol, das auch kurz THC genannt wird. Daraufhin haben Forscher das Cannabinoid-System mit den zusammengehörigen Cannabinoiden-Rezeptoren CB1 und CB2 entdeckt. Erst im Anschluss begannen wieder intensive Forschungen im Bereich Cannabis.

    Dem CB1-Rezeptor wurde die größte Bedeutung zugeschrieben, da diese in zahlreichen Organen gefunden wurde. Zum Beispiel in den Blutgefäßen, der Lunge, im Magen-Darm-Trakt, der Haut und dem Herz. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die psychotrope Wirkung durch den CB1-Rezeptor ausgelöst wird. Die körpereigenen Cannabinoiden-Rezeptoren wie beispielsweise Anandamid wurden erst einige Jahrzehnte danach nachgewiesen. Genauer gesagt wurde diese Entdeckung im Jahr 1992 gemacht.

    Die Endocannabinoide aus dem eigenen Körper fungieren als Gegenstück zu den Cannabinoiden aus der Hanfpflanze. Da diese sehr ähnlich aufgebaut sind, können diese an den gleichen Rezeptoren im Körper anknüpfen. Dabei sind die Cannabinoide aus dem eigenen Körper um einiges Schwächer als die Cannabinoide THC und CBD, welche in der Hanfpflanze vorkommen.

    Die CB1-Rezeptoren und Neurotransmitter stehen auf zahlreiche, verschiedene Art und Weisen in Wechselwirkung zueinander. Wenn der CB1-Rezeptor aktiviert wird, resultiert daraus eine retrograde Hemmung von verschieden Botenstoffen. Die Botenstoffe nennen sich Histamin, Glutamat, Serotonin, Dopamin und Noradrenalin. Durch diese Wechselwirkung entsteht die physiologische Wirkung, die gleichzeitig die pharmakologische Wirkung von Cannabis erläutert.

     

    Schmerztherapie:
    Ist medizinisches Cannabis die beste Alternative?

    In diesem Jahr ist die Behandlung mit medizinischem Cannabis selbstredend deutlich besser erforscht. Insbesondere in der Schmerztherapie ist medizinisches Cannabis zu einem echten Pendant geworden. Außerdem ist es Wissenschaftlern gelungen, nachzuweisen, dass Cannabis Patienten mit neuropathischen Schmerzen helfen kann. Diese Schmerzen treten bei HIV-infizierten Menschen auf.

    Die Errungenschaft ist Forschern der University of California im Jahr 2009 gelungen. Dadurch ergibt sich eine wahre alternative zu der Behandlung mit Opioiden. Diese schränken die Patienten enorm in der Lebensqualität ein und verursachen starke Nebenwirkungen.

    Dazu wurde eine Versuchsreihe mit echten Menschen durchgeführt. Eine Gruppe aus Probanden hat ein Placebo erhalten und der anderen Gruppe wurde Delta-9-Tetrahydrocannabinol verabreicht. Diese Probanden erhielten in fünf aufeinanderfolgenden Tagen, in jeweils zwei Versuchs-Wochen das THC. Als Erkenntnis kam dabei heraus, dass die Patienten, die nicht in der Placebo-Gruppe waren, teilweise deutlich weniger Schmerzen vermelden. Eine weitere positive Auswirkung ist der aufheiternde Effekt. Besonders vorteilhaft ist, dass keine starken Nebenwirkungen bei einer solchen Behandlung auftreten.

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