Energieeffizientes Bauen in Hamburg und Umgebung


Bild von Manfred Antranias Zimmer auf Pixabay
Bild von Manfred Antranias Zimmer auf Pixabay

Extremwetter bis hin zu Überschwemmungen: Auch in Deutschland ist die Klimakrise zu spüren. Wer heutzutage einen Neubau plant, kommt um Klimaschutz deshalb nur schwer herum. In Hamburg gilt das besonders: Dem Klima zuliebe hat die Stadt ihre CO2-Bilanz in den vergangenen Jahren merklich reduziert – von über 20.000 auf rund 15.000 Tonnen. Die Energiewende ist dabei ein zentrales Thema, denn ein Drittel der Hamburger CO2-Emissionen entsteht durch Energieversorgung. Beim Neubau können Bauherren diesen Anteil senken, indem sie frühzeitig Energieeffizienzmaßnahmen ergreifen. Niedriger Energiebedarf und ein möglichst hoher Anteil erneuerbarer Energien stehen hierbei im Mittelpunkt.

Vorab-Tipp für Hamburger Bauherren: Dämmen mit nachwachsenden Rohstoffen, Gründächer sowie Bauvorhaben mit Holz und erneuerbaren Energien werden von der Hansestadt gefördert. Informationen dazu gibt es beispielsweise bei den Hamburger Energielotsen. Im Rahmen einer kostenfreien Energieberatung stellen sie verschiedene Effizienzmaßnahmen inklusive der jeweiligen Förderangebote vor.

Was Bauen nach GEG für Hamburger Bauherren bedeutet

Wohnen verbraucht Energie und belastet mit CO2-Emissionen die Umwelt. In deutschen Privathaushalten lag die CO2-Bilanz im Jahr 2019 bei 219 Millionen Tonnen. Im Vergleich zum Jahr 2000 ist dies ein fast 15-prozentiger Rückgang, der nicht zuletzt der Energiewende zu verdanken ist. Um letztere voranzutreiben, hat die Europäische Union das Gebäude-Energie-Gesetz (GEG) verabschiedet. Laut jenem sollen alle Neubauten ab 2021 Niedrigstenergiegebäude sein. Was konkret damit gemeint ist, bleibt schwammig. Festgelegt ist lediglich, dass der KfW-70-Standard als energetische Mindestanforderung gelten soll. Dies entspricht einem jährlichen Energieverbrauch von 45 Kilowattstunden pro Quadratmeter. Um das zu erreichen, gehören angemessene Dämmmaßnahmen (hochdämmendes Mauerwerk, Dach- und Kellerdämmung, mehrfache Fensterverglasung) explizit zu den Bauherrenpflichten. Auch Heizungen müssen bestimmte Mindeststandards erfüllen, um für Neubauten in Frage zu kommen. Alte Öl- und Gasheizungen wurden von grünen Heizungen wie Luftwärmepumpen abgelöst, die Heizenergie aus der Umgebungsluft gewinnen. Die gültigen Vorschriften zur Energieeffizienz tun nicht nur der Umwelt gut, sondern auch dem Geldbeutel. Wo der Energieverbrauch sinkt, sinken auch die Nebenkosten. In Hamburg liegen jene ohnehin über dem Schnitt. Dementsprechend lohnt energieeffizientes Bauen nach GEG gerade in der Hansestadt. Sind Neubauten als Energieeffizienzhäuser geplant, gibt es außerdem staatliche Zuschüsse. Unterschieden werden hierbei mehrere Klassen:

  1. GEG-Mindeststandard: alle Bauteile nach Mindestdämmwerten des GEG
  2. KfW-Effizienzhaus 55: verbraucht verglichen mit GEG-Mindeststandard mindestens 45 Prozent weniger Primärenergie
  3. KfW-Effizienzhaus 40: verbraucht mindestens 60 Prozent weniger als GEG-Mindeststandard
  4. KfW-Effizienzhaus 40 Plus: KfW-40-Standard mit zusätzlicher Anlage zur Stromerzeugung und Lüftung inklusive Wärmerückgewinnung

Energieeffiziente Häuser ab der Planung

Um so energieeffizient wie möglich zu bauen, bedarf es durchdachter Planung. Ein wichtiger Aspekt sind die Bauunternehmen, der Transportweg der Baustoffe sowie die Art der Materialien. Kurze Fahrtwege und Regionalität sind genauso relevant wie die Entscheidung für energiesparend hergestellte, nachwachsende Baustoffe. Bei der Wahl der Materialien darf auch die Effizienz nicht aus dem Blick geraten. Stoffe wie Holz dämmen besser, sind in der Herstellung aber energieintensiver als Leichtbeton-Baustoffe. Um den Überblick zu wahren und die richtige Entscheidung zu treffen, können sich Bauherren Informationen aus dem Bundesministerium des Innern für Bau und Heimat (BMI) beschaffen. Allerdings brauchen sie zur Entwicklung eines Baukonzepts Experten. Wie der Neubau am effizientesten beheizt, gedämmt und mit Strom versorgt wird, wissen Energieberater. Aus architektonischer Sicht sind die wichtigsten Konzepte für energieeffiziente Neubauten

  • Passivhäuser: Sie sind stark gedämmt und fast ohne Heizenergie-Bedarf – höchstens 15 Kilowattstunden pro Quadratmeter im Jahr.
  • Nullenergiehäuser: Ein Passivhaus-Konzept mit ausgeglichener Energiebilanz – verbrauchter Strom wird vom Haus selbst erzeugt.
  • energieautarke Häuser: Sie haben keinen Bedarf an externer Energieversorgung

Heizung, Strom und Dämmung: Diese energetischen Konzepte bieten sich an

Abhängig vom geplanten Baukonzept und den angestrebten Verbrauchswerten kommen verschiedene Systeme im Hinblick auf die Energieversorgung in Frage.

  • Heizung: Moderne Öl- und Gasheizungen sind durch ihren Wirkungsgrad energieeffizient, aber nutzen mineralische Rohstoffe. Nachwachsende Brennstoffe wie Holz sind umweltfreundlicher, wenn auch nicht CO2-neutral. Stromheizungen wie Wärmepumpen sind kombiniert mit Fußbodenheizungen und Photovoltaik CO2-neutral. Auch Sonnenheizungen gibt es mittlerweile, in mitteleuropäischem Klima allerdings nur in Kombination mit Ersatzheizungen.
  • Dämmung: Angesichts eines wachsenden Umweltbewusstseins sind vor allem ökologische Dämmstoffe wie Schafwolle, Flachs, Seegras, Kork und Hanf beliebt. Bei der Entscheidung für ein Material kommt es neben Regionalität auf die Wärmeleitfähigkeit, den U-Wert und die Wärmeleitstufe an.
  • Stromerzeugung: Um nur wenig elektrische Energie aus öffentlichen Netzen zu beziehen, planen die meisten Bauherren passend zum Eigenbedarf eine Photovoltaikanlage auf dem Hausdach. Strom aus privaten Wind- oder Wasserkraftanlagen lohnt nur selten. Eine Alternative sind Mini- und Nano-Blockheizkraftwerke.

Achtung: Auch das Budget spielt bei der Entscheidung für das lohnenswerteste Baukonzept eine Rolle. Energieberater schätzen ein, welche Effizienzmaßnahmen bei bestimmtem finanziellem Rahmen umsetzbar sind. Steht das Hamburger Energieeffizienzhaus erst, liegt es ganz bei den Bewohnern, im Alltag Energie zu sparen.

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