Spondylodese – Letzter Ausweg für die Wirbelsäule


Die Leistung der Wirbelsäule für unser körperliches Wohlbefinden wird leider oft unterschätzt. Erst wenn Rückenschmerzen auftreten und alltägliche Bewegungen zur Qual werden, fällt uns auf, wie sehr wir von einer stabilen und funktionierenden Wirbelsäule abhängig sind. Dabei wird sie im Alltag nicht gerade wenig beansprucht: ob sitzende oder körperliche Arbeit, Stehen oder Liegen, schweres Heben und Tragen oder auch Sport – all diese eigentlich ganz normalen Tätigkeiten muss unsere Wirbelsäule mittragen – und wird dabei häufig fehl- oder überbelastet. Kommt es dann zu Beschwerden, handelt es sich meist um einen Bandscheibenvorfall oder einen Hexenschuss – aber manchmal ist die Wirbelsäule auch so stark beschädigt, dass ihre Stabilität nicht mehr gewährleistet ist. In einem solchen Fall kann eine Spondylodese notwendig werden.

Spondylodese, auch Wirbelversteifung oder Wirbelsäulenversteifung genannt, bezeichnet einen operativen Eingriff, bei welchem die Stabilität der Wirbelsäule wieder hergestellt wird. Dazu werden betroffene instabile Wirbelkörper und Bandscheiben durch Platten und Schrauben fest miteinander verbunden. Da durch den Eingriff die miteinander verschraubten Wirbelkörper nicht mehr als Gelenke fungieren können, geht mit der Spondylodese auch immer ein Beweglichkeitsverlust im Rückenbereich einher. Trotzdem ist sie in manchen Fällen unumgänglich, denn eine instabile Wirbelsäule bereitet den Betroffenen nicht nur teils unerträgliche Schmerzen sondern kann auch zu Schäden an der Aorta oder am Rückenmark führen.
Aber wann genau ist eine Spondylodese eigentlich notwendig?

Wann wird eine Wirbelversteifung nötig?

Eine Wirbelsäulenversteifung ist ein schwerer operativer Eingriff und lässt sich nicht mehr rückgängig machen. Sie schränkt zudem, wie bereits erwähnt, die Bewegungsfähigkeit ein. Daher wird sie in der Regel erst dann in Erwägung gezogen, wenn konservative Behandlungsmöglichkeiten schon über einen längeren Zeitraum hinweg nicht anschlagen oder die Wirbelkörper bzw. Bandscheiben irreparabel beschädigt sind. Am häufigsten zum Einsatz kommt eine Spondylodese bei schwerwiegenden Wirbelverletzungen der Hals-, Brust- oder Lendenwirbelsäule, etwa durch einen Unfall, aber auch Skoliose, Wirbelgleiten und Frakturen können zu einer Spondylodese führen. Kommt es bei Patienten mit instabiler Wirbelsäule zu Lähmungserscheinungen oder Taubheitsgefühlen in den Gliedmaßen oder gibt es schwerwiegende Fehlstellungen der Körperhaltung, kann ebenfalls eine Spondylodese notwendig werden. Dabei muss jedoch nicht immer die gesamte Wirbelsäule versteift werden. Je nachdem, wie groß der verletzte und von Instabilität betroffene Bereich ist, kann auch eine Teil-Spondylodese durchgeführt werden.

Operation und Genesungsphase

Eine Spondylodese OP ist ein Eingriff unter Vollnarkose, welcher je nach Lage der zu versteifenden Wirbelkörper über den Bauch (ventral) oder über den Rücken (dorsal) durchgeführt wird. Auch eine Kombination der beiden Operationszugriffe ist während einer Spondylodese möglich. Oftmals muss der Chirurg zunächst beschädigte Wirbelkörperteile entfernen, bevor das Ersatzmaterial eingesetzt und die Wirbelsäule versteift werden kann. Nicht immer kommen dabei nur Platten und Schrauben zum Einsatz, eine gute Alternative bieten, je nach Situation, auch sogenannte Cages aus meist biokompatiblem Material, wie sie zum Beispiel hier beschrieben werden. Müssen im Rahmen der Operation keine Wirbelteile entfernt und keine Implantate eingesetzt werden, kann der Eingriff übrigens auch minimal-invasiv erfolgen.

Nach der Operation muss der Patient für ca. 12 Wochen ein spezielles Stützkorsett tragen. Zudem darf er in den ersten 2 Monaten nach dem Eingriff nur bestimmte Positionen einnehmen und nur wenig sitzen. Sind die Implantate gut verheilt, kann auch das Korsett abgelegt werden. Im Anschluss an eine Spondylodese Operation erfolgt immer eine Rehabilitation mit Physiotherapie. Diese ist nicht nur wichtig, um die Rückenmuskulatur wieder aufzubauen und zu stärken, sondern auch, damit der Patient lernen kann, wie er mit den neuen Bewegungseinschränkungen seiner Wirbelsäule im Alltag am besten umgeht.

Für Betroffene gibt es im Gebiet Hamburg gleich mehrere Anlaufstellen. So sind neben mehreren auf Wirbelsäulenschäden spezialisierten Orthopäden zum Beispiel auch die Schön Klinik und das Asklepios Klinikum gute Ansprechpartner, wenn es um Wirbelsäuleninstabilität geht. Generell gilt: Rückenschmerzen bedingen nicht immer gleich einer Spondylodese. In vielen Fällen können diese auch durch konservative Behandlungsmethoden behoben werden. Und wer seine Rückenmuskulatur gut trainiert und auf eine korrekte Körperhaltung achtet, kann vielen Rückenbeschwerden auch sehr gut vorbeugen.

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