Es gibt auch Feretarier


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Wildtiere als Alternative

Nicht jeder, der es vor seinem Gewissen nicht mehr verantworten kann, Schweine, Rinder und Hühner zu konsumieren, muss gleich zum Vegetarier werden. Eine Lösung mit einer wesentlich geringeren Fallhöhe ist der Umstieg auf das Wildfleisch. Unter Wildfleisch, auch Wildbret, ist jedes Tier gemeint, das in der freien Natur gejagt wurde. In unseren Breiten sind besonders das Wildschwein, Reh, Damwild, Rotwild, der Feldhase und die Flugente bekannt und beliebt. Da Wildtiere bis zu ihrem Tod das Leben in Freiheit genießen konnten, blieb ihnen die Tortur der Zucht- und Masttiere erspart, ihr Leben unter elenden Bedingungen und äußerst beengten Platzverhältnissen dahinvegetieren zu müssen. Auch längere Transportwege, die sowohl die Tiere als auch die Natur belasten, fallen bei dieser meist saisonalen Kost weitaus weniger zu Buche wie bei Tieren aus Massenlagerstätten, die in der Regel den Fleischbedarf einer ganzen Region bedienen. Zudem handelt es sich bei der Jagd nach Wildtieren um eine auch deswegen ressourcenschonende Lebensmittelgewinnung, weil keine Nutzflächen für große Tierlagerstätten bereitgestellt werden müssen und Grund und Boden nicht erodieren können. Insofern ist es eine spannende Frage, ob sich der vom Tierarzt, Ernährungswissenschaftler und Tierschützer Rudolf Winkelmayer geprägte Neologismus des Feretariers, der für einen Konsumenten steht, der sich fleischmäßig ausschließlich von Wildbret ernährt, durchsetzen wird. Denn gute Gründe, auch moralisch eine solche Lebensweise zu propagieren, so wie dies Vegetarier, Veganer und Frugarier tun, gäbe es für „Feretarier“ genug.

Ein zarter Fleischgeschmack

Ihr im Vergleich zu Masttieren glücklicheres und gesünderes Leben wirkt sich auch auf den Fleischgeschmack aus. Das Fleisch von Wildtieren ist hochgradig aromatisch und angenehm zart. Auch litt das Wildtier selbst nach dem Abschuss kaum noch an Stress, der das Fleisch geschmacklich entwerten würde. Denn deutsche Jäger sind dazu verpflichtet, die Wildtiere so abzuschießen, dass der Tod unmittelbar nach dem Schuss eintritt. Auch Zusatzstoffe und Medikamente, die Masttieren als Kompensation für ihre Bewegungsarmut eingeimpft werden, sind bei Wildtieren unbekannt; Gefahren wie die BSE-Krise um die Jahrtausendwende und die Maul- und Klauenseuche können gar nicht erst entstehen. Wildfleisch ist das ideale Fleisch für Feinschmecker. Was mit Kochkunst und Enthusiasmus an schmackhaften Wildfleischgerichten auf die Tafel gezaubert werden kann, zeigt die Speisekarte des Wildrestaurants Edelsatt im Hamburger Szeneviertel Karolinenstraße. Köstlichkeiten wie die fein komponierten Gerichte Green Flavour, Blue Pear und Wasabi Salmon geben ein erstes Vorgefühl dafür, was mit dem zarten Wildfleisch alles gemacht werden kann.

Wildfleisch ist gesund

Im Vergleich zum Fleisch von Zuchttieren ist das Fleisch von Wildtieren sehr gesund, denn schließlich konnte sich das Wildtier sein ganzes Leben lang frei bewegen. Das Wildbret besitzt weitaus weniger Fette, Kalorien und Cholesterine und lässt sich damit ideal in einen Diätplan einbauen. Dafür besticht es mit einem hohen Anteil an besonders hochwertigen Proteinen für die Zellenbildung, enzymatische Reaktionen, den Muskelaufbau und vieles mehr. Auch ist das Wildfleisch reich an anderen wichtigen Nährstoffen wie Kalzium, Eisen, Phosphor, Zink, Selen und Mineralien. Diese Vielfalt an Körper und Seele stärkenden Ingredienzen haben eine bekömmliche Wildfleischernährung in den letzten Jahren in der Sport- und Fitnessszene so populär gemacht.

Omega-3-Fettsäuren in Dimensionen wie beim Lachs

Das Fleisch vom Wild besteht aus zahlreichen Omega-3-Fettsäuren, weil die Wildtiere sich in der Wildbahn von Pflanzen ernähren. Diese erhalten die Sehkraft, stärken das Herz- und Kreislaufsystem und wirken gegen Entzündungen. Zwar wäre das Urteil ungerecht, dass Omega-3-Fettsäuren den in Zuchttieren enthaltenen Omega-6-Fettsäuren überlegen seien. Tatsächlich ist der Mensch auf beide Fettsäuren angewiesen. Allerdings gelangt dieser über den üblichen Speiseplan deutlich leichter an Omega-6-Festtsäuren als an den Omega-3-Fettsäuren, die in nur wenigen Produkten so konzentriert enthalten sind wie im Wildfleisch, Fisch, Walnüssen, Rapsöl und Hanföl. In dieser Hinsicht scheinen Wildtiere wahre Wunder zu bewirken, denn die Menge der Omega-3-Fettsäure ist mit der Menge im vielgerühmten Lachs vergleichbar.

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