Nähen wie zu Omas Zeiten: Do It Yourself liegt voll im Trend


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Immer mehr junge Menschen entdecken die Freude selbstgefertigter Dinge: Ob selbstgebackene leckere Kuchen, selbstgestaltete Upcycling-Deko oder aufgemotzte Shabby Chic-Möbel. Mittlerweile wird auch Kleidung wieder von Hand gefertigt – und Nähmaschinenhersteller freuen sich über steigende Umsätze.

Nähen, Stricken & Co.: Kurse boomen

Der Markt für Handarbeiten ist in den letzten Jahren regelrecht explodiert: In nur fünf Jahren stiegen die Umsätze der Branche um satte 250 Millionen Euro auf mittlerweile 1,3 Milliarden Euro. Genauso stark steigt die Nachfrage nach entsprechenden Näh- und Strickkursen, denn vor allem jüngere Menschen entdecken die alten Handarbeiten wieder für sich – und können nicht darauf vertrauen, dass Mütter oder Großmütter eigene Kenntnisse weitergeben können. Gefragt ist alles, was sich irgendwie in Kleidung verwandeln lässt: Die einen fangen erst einmal mit den guten alten Stricknadeln an, um einfache Wollschals und Mützen für das legendäre Hamburger Schietwetter zu stricken, die andere setzen sich mit Schnittmustern an die neu gekaufte Nähmaschine, um Sommerkleider zu fertigen. Fortgeschrittene wagen sich sogar an hochwertige Stoffe wie Leder für Handtaschen und andere Accessoires. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

Wunsch nach Authentizität steigt

Als Hauptgrund für den neuen Drang zu alten Handarbeiten wird der Wunsch nach authentischer, langlebiger Ware genannt. Billige „Fast Fashion“, unter dubiosen Bedingungen in der dritten Welt gefertigt, wird zunehmend abgelehnt. Individuelle Kreationen laufen kommerzieller und häufig überteuerter Massenware den Rang ab. Dazu kommt die neue Geselligkeit: So gibt es längst verschiedene Nähcafés in Hamburg, in denen sich Gleichgesinnte zum gemeinsamen Nähen, Stricken und Plaudern treffen – begleitet von Kaffee und selbstgebackenem Kuchen. Nähschulen bieten Workshops, Seminare und Wochenendkurse an, in denen Anfänger den grundsätzlichen Umgang mit der Nähmaschine und Schnittmustern lernen und Fortgeschrittene mit Materialien wie Leder oder Seide arbeiten.

Stricken auf Bestellung als Einkommenszweig

Nicht zuletzt hat auch das Internet zum Boom der Handarbeit beigetragen: Fanden begeisterte Strickerinnen früher kaum Abnehmer für ihre selbstgestrickten Schals und Handschuhe, können sie ihre Produkte heute online der ganzen Welt anbieten. Viele bieten sogar das „Stricken auf Bestellung“ an. Wer dem Gatten beispielsweise zu Weihnachten eine Freude mit einem selbstgestrickten HSV-Pullover machen will, aber einfach keine Raute hinbekommt, lässt den Pullover anderweitig stricken. Ein nettes Zubrot vor allem für ältere Damen, die so ihre Rente aufstocken und junge Mütter, die sich während der Elternzeit etwas hinzuverdienen möchten.

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