Hamburg ist bekannt für sein vielfältiges Nachtleben, das vom berüchtigten Rotlichtviertel auf St. Pauli geprägt wird. Inmitten der Reeperbahn befindet sich die Herbertstraße, die eine lange Geschichte als Zentrum des Sex-Tourismus hat und Besucher aus aller Welt anzieht. Doch was macht diese Straße so besonders? Welche Geschichte verbirgt sich hinter den Mauern und welche Regeln gelten hier?

Zeitreise: Die Entstehung der Herbertstraße auf St. Pauli
Die Herbertstraße, gelegen im Herzen von St. Pauli, ist eine der bekanntesten Straßen Hamburgs und ein bedeutendes Symbol des Sex-Tourismus in Deutschland. Ihre Geschichte reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück. Ursprünglich als eine gewöhnliche Wohnstraße angelegt, entwickelte sich die Herbertstraße im Laufe der Zeit zu einem zentralen Punkt des Rotlichtviertels von St. Pauli.
Im frühen 20. Jahrhundert begann sich die Herbertstraße als Ort für Prostitution zu etablieren. Damals war Prostitution in vielen Teilen Hamburgs noch weitgehend unreguliert – auch im Hinblick auf die Preise auf der Reeperbahn. Während des Ersten Weltkriegs und in der Weimarer Republik erlebte die Straße einen Aufschwung und wurde zunehmend ein Ort, an dem sich Prostituierte und Freier trafen.
In den 1930er-Jahren, zur Zeit des Nationalsozialismus, wurde die Herbertstraße durch Holzzäune abgeschottet, um die Aktivitäten vor den Augen der Öffentlichkeit zu verbergen – eine Maßnahme, die bis heute fortbesteht.
Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb die Herbertstraße ein fester Bestandteil des Hamburger Rotlichtmilieus. Die Nachkriegsjahre brachten einen erneuten Aufschwung der Prostitution mit sich, da viele Frauen aufgrund wirtschaftlicher Notlagen in das Gewerbe einstiegen. In den 1960er- und 1970er-Jahren erlangte die Straße internationale Bekanntheit und wurde schließlich zu einem Anziehungspunkt für Touristen aus aller Welt, die den besonderen Reiz und das verruchte Flair der Herbertstraße erleben wollten.
Prostitutionsverbot auf St. Pauli: Nicht jedoch in der Herbertstraße
Interessanterweise gilt auf St. Pauli ein generelles Prostitutionsverbot in den meisten öffentlichen Bereichen. Dies wurde eingeführt, um die negativen Begleiterscheinungen der Prostitution zu minimieren und die öffentliche Ordnung zu wahren. Die Herbertstraße jedoch stellt eine Ausnahme dar. Hier ist Prostitution offiziell erlaubt und geregelt.
Die besondere Regelung für die Herbertstraße basiert auf der historischen Bedeutung der Straße und dem Wunsch, eine kontrollierte Umgebung für diese Art von Dienstleistungen zu schaffen. Durch die Zugangsbeschränkungen und die speziellen Regelungen wird versucht, die Sicherheit und das Wohl der Frauen, die hier arbeiten, zu gewährleisten. Zudem trägt die Herbertstraße erheblich zur Wirtschaftskraft des Viertels bei und ist ein fester Bestandteil der kulturellen Identität von St. Pauli.
Diese Regeln gelten in der Herbertstraße für Touristen und Schaulustige
Die Herbertstraße ist nicht nur wegen ihrer Geschichte und den dort angebotenen Dienstleistungen besonders, sondern auch wegen der strengen Regeln, die hier gelten. Diese Regeln sind darauf ausgelegt, die Privatsphäre der Arbeiterinnen zu schützen und eine gewisse Ordnung aufrechtzuerhalten.
So ist etwa das Fotografieren oder Filmen ohne vorherige Erlaubnis untersagt. Auch das Mitführen von Speisen und Getränken ist in den meisten Einrichtungen nicht gestattet. Darüber hinaus gelten besondere Regeln für den respektvollen Umgang mit den Sexarbeiterinnen, um ihre Würde zu wahren. Diese Regeln tragen zum Erhalt der sicheren und angenehmen Atmosphäre in der Herbertstraße bei. Wer sich an sie hält, kann die besondere Stimmung der Straße in vollen Zügen genießen.
Bis heute bleibt Frauen der Zutritt zur berüchtigtsten Straße Hamburgs verwehrt
Ein besonders bemerkenswertes Merkmal der Herbertstraße ist das strikte Verbot für Frauen, die Straße zu betreten. Dieses Verbot, das seit den 1930er-Jahren besteht, soll die Privatsphäre und die Arbeitsbedingungen der Prostituierten schützen. Die Entscheidung, Frauen den Zutritt zu verwehren, wird kontrovers diskutiert, aber sie bleibt eine feste Regel.
Das Verbot für Frauen wurde eingeführt, um zu verhindern, dass Konkurrenz oder unerwünschte Aufmerksamkeit die Arbeitsbedingungen der Prostituierten stört. Es gibt Berichte, dass die Frauen in der Herbertstraße selbst für die Beibehaltung dieser Regel plädieren, um ihre Arbeitsumgebung zu schützen und eine gewisse Kontrolle über ihre Kundschaft zu behalten.
Trotz der Kontroversen hat sich dieses Verbot als effektiv erwiesen, um die einzigartige Atmosphäre und Funktionsweise der Herbertstraße zu erhalten. Es ist ein Beispiel dafür, wie historische und kulturelle Traditionen in modernen Zeiten fortbestehen können. Für viele Hamburger Touristen ist das Verbot ein Teil des Reizes und der Mystik, die die Herbertstraße umgeben, während es für die Arbeiterinnen eine wichtige Maßnahme zur Wahrung ihrer Privatsphäre und Sicherheit darstellt.
Die Herbertstraße bleibt somit nicht nur ein Symbol für den Sex-Tourismus in Hamburg, sondern auch ein faszinierendes Beispiel für die komplexen Regelungen und Traditionen, die diesen einzigartigen Ort prägen.
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