Wiederverkaufswert: Die wichtigsten Faktoren, die den Preis beeinflussen


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Vielleicht möchten auch Sie Ihr Fahrzeug wegen einer Neuanschaffung loswerden. Gründe können sein, dass sich Ihre Familie vergrößert hat oder der alte Wagen zu viel Sprit verbraucht. In diesem Fall soll Ihr Fahrzeug natürlich zu Ihrem persönlichen Höchstpreis weiterverkauft werden. Dies ist jedoch meist nicht so einfach. Der Wiederverkaufswert eines Pkws orientiert sich am Wertverlust, aber auch an der Beliebtheit. Es gibt durchaus ältere Sammlermodelle, die auch als Gebrauchte einen sehr hohen Preis erzielen. Aber auch andere Faktoren, wie Ausstattung und Leistung, können einen Gebrauchtwagen zu einer besseren Fahrzeugbewertung verhelfen. Lesen Sie hier, worauf es beim Verkauf Ihres Gebrauchten ankommt.

Wertverlust der ersten Jahre dezimiert rasant den Wiederverkaufswert

Wenn Sie sich für ein neues Fahrzeug interessieren, dann machen Sie sich wahrscheinlich nicht sofort Gedanken über den Wertverlust von Neuwagen. Dieser Wertverlust ist besonders in den ersten Jahren eines Neuwagens zu spüren. Hiervon ist jedes Fahrzeug betroffen. Mit Wertverlust wird der ein preislicher, mit den Jahren ansteigender Betrag verstanden, welcher den eigentlichen Restwert beim Verkauf des Fahrzeugs schmälert. Eine Studie besagt, dass der Wertverlust umso höher ist, je höher der Anschaffungspreis eines Neuwagens ist. Ein Neuwagen verliert in aller Regel schon nach drei Jahren ein Drittel seines Wertes und hat bereits nach fünf Jahren die Hälfte seines Wertes verloren.

Dennoch haben Neuwagen eine magische Anziehung. Darin hat noch niemand gesessen, die Fahrzeuge versprühen einen ganz besonderen Duft und der Kilometerstand steht nahezu auf null. Jedoch ist dieser Luxus recht teuer. Eine Alternative stellen Jahreswagen und Vorführwagen dar. Ein Jahreswagen stellt ein Fahrzeug dar, welches maximal vor 12 Monaten das erste Mal zugelassen wurde. Ebenso dürfen aber auch zwischen Herstellung und Erstzulassung nicht mehr als 12 Monate vergangen sein. Diese Fahrzeuge werden zum Teil als Leasingfahrzeuge verwendet und besitzen daher eine höhere Laufleistung.

Dennoch sind sie wesentlich günstiger als ein Neufahrzeug.

Eine andere Alternative stellt der Vorführ-Wagen dar. Hierbei handelt es sich um Modelle, die der Händler nur als Vorzeigemodell und für Probefahrten zugelassen hat. Sie erhalten damit ein nahezu neues Fahrzeug, welches nur wenige Kilometer auf dem Tacho hat. Die Preise sind jedoch in aller Regel etwas höher, da der Autohändler diese Fahrzeuge meist mit viele Sonderausstattungen und Extras bestellt. Sie erhalten hier eine Top-Ausstattung, die meist über Ihren eigenen Wünschen liegt.

Wenn Sie einen direkten Vergleich von einem Neufahrzeug und einem Gebrauchtwagen nach fünf Jahren durchführen, werden Sie feststellen, dass der Gebrauchte nach dieser Zeit weniger an Wert verloren hat, als der Neue. Ein Ford Focus mit 74 kW Leistung als Kombi, der 2015 zugelassen wurde und eine Laufleistung von etwa 50.000 km aufweist, wird vom Händler für durchschnittlich 7.000 Euro aufgekauft. Neu würde dieser Wagen etwa 21.000 Euro kosten. Ein Gebrauchter mit einer Laufleistung von 100.000 km und einer Erstzulassung von 2011 wird dagegen beim Händler für rund 5.000 Euro angeboten. Damit wird ersichtlich, dass der fünf Jahre ältere Wagen nach weiteren fünf Jahren Nutzung nur einen Wertverlust von 2.000 Euro erreicht. Aktuell ist eine Preisentwicklung festzustellen, bei der gebrauchte Fahrzeuge relativ hochpreisig sind.

Wiederverkaufs-Wert im Internet einfach ermitteln

Im Internet können Sie auf vielen Portalen eine Fahrzeugbewertung mit wenigen Mausklicks online durchführen. Vorteilhaft ist, dass es sich hierbei in aller Regel um eine kostenlose Fahrzeugbewertung handelt. Jedoch müssen Sie bei diesen Anbietern immer darauf achten, aus welcher Sicht die Preisermittlung erfolgt. Es müssen die Preise zwischen dem Ankauf durch den Händler und den möglichen Verkaufswert unterschieden werden. Händler möchten verständlicherweise das Auto gerne mit Gewinn weiterverkaufen. Beim reinen Verkaufswert handelt es sich um eine Preisangabe, die Sie als Verkäufer auf dem Markt erzielen können. Diese Preise finden Sie zum Beispiel in den einschlägigen Online-Portalen für Privatverkäufer.

Fahrzeugbewertungen sind recht nützlich, da Sie sich auch als Laie gut informieren können, welchen Zeitwert Ihr Gebrauchter noch hat. Darüber hinaus gibt es aber auch noch kostenpflichtige Tools, wie zum Beispiel die Schwacke-Liste. Die meisten Autohändler verfügen hierüber einen Zugang. Die dortigen Angaben sind meist aber recht unübersichtlich und eher etwas für Profis. Insoweit sollten Sie sich lieber bei anderen Preis-Vergleichs-Portalen informieren. Aber auch hier ist Vorsicht geboten. Einige Anbieter vergeben sogenannte mobile Preislabel. Hierbei erhält zum Beispiel jedes Fahrzeug ein farbiges Label, welches Aufschluss darüber geben soll, wie sich das Preis-Leistungs-Verhältnis im Vergleich zu ähnlichen Modellen gestaltet. Meistens sind diese Label in der Farbe Grün mit Top-Angebot bis zur Farbe Rot für Teures-Angebot gekennzeichnet. Es handelt sich hierbei um eine Datenbankauswertung der Anbieter über einen längeren Zeitraum. Leider wird bei einem solchen Vergleich nicht der Zustand des Fahrzeugs berücksichtigt, sodass Käufer leicht in die Irre geführt werden. Hierauf sollten Sie bei einer kostenlosen Fahrzeugbewertung achten.

Welche Faktoren beeinflussen den Wiederverkaufs-Wert?

Laufleistung & Fahrzeugalter

© pixabay.com Free-PhotosRelativ einfach lässt sich die Laufleistung anhand des Tachostandes ermitteln. Aber auch hier gibt es natürlich schwarze Schafe, die mithilfe von unseriösen Fachwerkstätten für wenig Geld den Kilometerstand herunterschrauben. Jedoch ist dies bei seriösen Händlern weniger der Fall. Je geringer der Kilometerstand ist, umso attraktiver ist der Wiederverkaufs-Wert. Jedoch sollte gleichzeitig auch auf das Fahrzeugalter geachtet werden. Es gibt durchaus Youngtimer oder gar Oldtimer, die nur wenige Kilometer auf dem Tacho haben. Wenn es sich hier nicht um außergewöhnliche Fahrzeuge handelt, kann der Wert durch langes, ungenutztes Stehen wiederum sinken. Laufleistung und Fahrzeugalter sollten daher in etwas übereinstimmen.

Fahrzeugtyp

Beim Autokauf spielt natürlich auch der Typ eine wichtige Rolle. Einige kaufen zum Beispiel nur Modelle einer bestimmten Fahrzeugmarke, andere wählen lediglich Sportwagen, Kabrios, Limousinen, Kombis oder Vans. Auch geländegängige Modelle sind aktuell sehr gefragt, wobei hier die SUV´s eine Sonderstellung einnehmen. Ebenso möchten viele umweltfreundlich fahren und sehen sich nach Hybrid- oder Elektro-Fahrzeugen um. Beim Typ handelt es sich um eine Geschmacksfrage, die persönlicher Natur ist.

Fahrzeugzustand

Ein gepflegtes und sauberes Auto bringt einen höheren Verkaufspreis, als ein unsauberes und schlecht gewartetes Modell. Sie sollten daher vor dem Kauf nicht nur den Innenraum und den Kofferraum begutachten, sondern auch einen Blick unter Motorhaube wagen. Als Laie empfiehlt es sich, einen Freund oder Bekannten mitzunehmen, der sich mit Fahrzeugtechnik gut auskennt. Lackschäden, Hagel- oder Steinschläge lassen den Wert sinken.

Ausstattung

Beachten Sie, nicht jede Ausstattung wird gleich gewichtet. Eine Grundregel besagt, dass alles, was zusätzlich zur Standardausstattung eingebaut wurde, den Wert steigern kann. Jedoch ändern sich die Vorlieben der Käufer. Während vor einigen Zeiten noch moderne Soundsysteme oder gar Standheizungen in Mode waren, interessieren sich heute die Kunden eher nach Multimedia-Schnittstellen im Fahrzeug. So möchte jeder gerne sein Smartphone direkt mit dem Fahrzeugdisplay verbinden und über die Soundanlage seine Lieblingsmusik streamen. Umfragen haben ergeben, dass bei einer ernsthaften Suche nach einem Fahrzeug die Ausstattung nicht ganz so wichtig ist.

Technischer Zustand & Optischer Zustand

© pixabay.com Free-PhotosFür einen Gebrauchten spielen der technische und optische Zustand eine wichtige Rolle. Anhand des Serviceheftes lässt sich feststellen, ob der Wagen regelmäßig gewartet wurde. Es stellt schon eine Selbstverständlichkeit dar, dass ein Gebrauchter auf jeden Fall technisch einwandfrei verkauft werden sollte. Aber auch der optische Zustand ist nicht unwichtig. Wie zuvor erwähnt, sollte die Karosserie weitgehend nicht mit Lack-Schäden oder Roststellen behaftet sein. Kleine Ausbesserungsarbeiten lassen jedoch erkennen, dass der letzte Halter großen Wert auf eine gute Optik gelegt hat. Zu den technischen und optischen Überprüfungen gehört natürlich auch das Reifenprofil. Daran lässt sich erkennen, ob Sie nach dem Kauf vier neue Reifen kaufen müssen oder noch einige Kilometer fahren dürfen.

Unfall

Ein wichtiges Kriterium für den Werterhalt ist natürlich die Unfallfreiheit. Hier lässt sich zum Beispiel bei älteren Fahrzeugen nicht eindeutig darstellen, ob es sich um einen Bagatellschaden oder um einen wirklichen Unfall gehandelt hat. Ein eindeutiger Unfall ist jedoch meist nachvollziehbar. Diese werden mitunter von den Versicherungen registriert. Leider lässt sich nicht jeder Unfall sofort erkennen. Nur ein Profi an Ihrer Seite kann Ihnen sagen, ob der Wagen in einen Unfall verwickelt war. Optisch können Sie einen Unfall vielleicht daran erkennen, wenn die Abstände zwischen den Karosserieteilen nicht mehr den gleichen Abstand aufweisen. So sollten die Motorhaube und auch der Kofferraum immer passgenau sitzen und keine schräglaufenden oder verengten Fugen aufweisen. Jedenfalls schmälert ein Unfall den Wert eines Fahrzeuges erheblich.

Marktgängigkeit

Es gibt auf dem Markt beliebte und weniger beliebte Fahrzeuge. Hier kann sich der Geschmack im Laufe der Zeit verändern. Familien schauen sich lieber nach großen und geräumigen Modellen um, wie zum Beispiel nach Kombis oder Vans. Sportliche Fahrer wünschen sich einen Zweisitzer bzw. einen echten Sportwagen. Neuerdings erfreuen sich SUVs große Beliebtheit, da diese für eine stabile Straßenlage und hohe Sicherheit stehen. Sparfüchse suchen kleine und kompakte Fahrzeuge, die wenig verbrauchen. Bei einer Preisentwicklung können gefragte Modelle durchaus teurer sein als andere Modelle.

Wie kann man den Wiederverkaufs-Wert des Autos erhalten?

Wenn Sie Ihren Gebrauchten zu einem guten Preis wieder verkaufen möchten, sollten Sie Ihren Wagen von Anfang an pfleglich behandelt und regelmäßig in der Fachwerkstatt warten lassen. Hin und wieder kann es sich lohnen, bei einem Spezialisten den Wagen aufbereiten zu lassen. Halten Sie eine transparente Fahrzeughistorie bereit, sodass daraus die Anzahl der Halter und auch wichtigen Servicearbeiten oder gar Unfälle aufgelistet sind. So lässt sich der Verkaufspreis steigern.

Schlagzeilen können den Wiederverkaufs-Wert ins bodenlose fallen lassen

Leider gibt es häufig Schlagzeilen, die den Wiederverkauf Ihres Fahrzeuges stark beeinträchtigen. Beim Dieselskandal wird es für Dieselfahrer schwierig, ihr Fahrzeug zu einem guten Preis weiterzuverkaufen. Händler und auch Sie als Wiederverkäufer haben es schwieriger, einen SUV zu veräußern, wenn in der Presse durch die Regierung vielleicht eine Steuererhöhung auf SUVs angekündigt wird. Grundsätzlich sind diese Nachrichten nicht vorhersehbar. Durch solche Schlagzeilen kann daher durchaus der Wiederverkaufs-Wert sinken.

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