Mögliche Rezession – geht es Hamburg wirtschaftlich gut?


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Handelsstreit zwischen den USA und China hier, ein erzwungener No Deal-Brexit da – wirtschaftlich geht es weltweit turbulent zu. Das verschreckt nicht nur Anleger, sondern beeinflusst auch den weltweiten Handel und den Arbeitsmarkt negativ. Aber sind auch wir Hamburger von diesen Schreckensszenarien betroffen?

Seit einigen Wochen geistert das Wort „Rezession“ durch die Medien. Ist es wirklich so schlimm? Experten geben zumindest für Hamburg vorerst Entwarnung. Henning Vöpel, Direktor des WeltWirtschaftsInstituts (HWWI) erklärt gegenüber dem Hamburger Abendblatt, dass es zwar eine leichte zyklische Abschwächung gebe, diese aber nach Jahren des Aufschwungs nur logisch wäre. Von Abschwung oder gar Rezession könne keine Rede sein. Im Dienstleistungssektor und auch im Einzelhandel wäre kein Nachlassen der Konjunktur messbar, sodass das Wirtschaftswachstum in Hamburg in diesem Jahr zwischen 0,5 und 1,0 Prozent liegen kann.

Mehr Jobs in Hamburg

Auch Sönke Fock von der Agentur für Arbeit kann die momentan grassierende Schwarzmalerei nicht bestätigen. Er sieht den Trend sogar deutlich positiv, sodass es weiterhin gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt und offene Stellenangebote Hamburg geben wird. Bis Ende des Jahres könnte es erstmals über eine Million sozialversicherungspflichtige Jobs geben – eine neue Bestmarke! Nicht nur eine beeindruckende Zahl, sondern auch ein beruhigender Trend, denn d. h. dass Zeitverträge, befristete Arbeitsverhältnisse und Mini-Jobs rückläufig sind.

Ausbau des Hafens rückt näher

Die Krise in der Schifffahrt und die Konkurrenz durch Rotterdam oder Antwerpen haben in den letzten Jahren Hamburgs Wirtschaftsmotor Nummer eins nicht zum Stottern bringen können, auch wenn die Umsätze merklich zurückgegangen sind. Die Elbvertiefung soll weiter vorangetrieben werden und auch die West-Erweiterung des Hafens hat jetzt einige Hürden vor Gericht genommen. Anwohner aus Övelgönne hatten geklagt, da sie zunehmende Belästigung durch zusätzlichen Be- und Entladungslärm, sowie einen Anstieg der Schiffsabgase fürchten. Die Klagen wurden nun vom zuständigen Gericht abgewiesen. Die Westerweiterung Eurogate mit einem Drehkreis für Großschiffe könnte Hamburgs Hafen zur Anlaufstelle für neueste, noch größere Containerschiffe machen und somit für ein weiteres Jobwachstum sorgen.

Hamburg und Shanghai rücken näher zusammen

Donald Trump mag ein Problem mit Chinas Wirtschaft haben, Bürgermeister Peter Tschentscher hat es nicht. Im Gegenteil, letzte Woche reiste er mit einer großen Delegation aus Wirtschaft und Wissenschaft nach China, um in Hamburgs Partnerstadt Shanghai Gespräche über einen Ausbau des Handels zu führen. Die Bedeutung Chinas für den Hafen ist auch mit Zahlen klar zu belegen: 35 Prozent aller Container, die bei uns entladen werden, kommen aus dem Reich der Mitte. Der Plan einer „neuen Seidenstraße“ hat international für viel Kritik gesorgt, da den Chinesen u. a. von Trump eine aggressive, wirtschaftliche Expansionspolitik vorgeworfen wird. Der neue Transportweg könnte aber, wenn er in Hamburg enden sollte, ein ganz klares Wirtschaftsplus für die Hansestadt bedeuten.

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