Ein Stück von Hamburg: der Flakbunker IV


Ein Stück von Hamburg: der Flakbunker IV

Der Flakbunker IV in Sankt Pauli wurde zum Schutz der Stadt während des zweiten Weltkrieges gebaut. Auch heute wird der Bunker noch genutzt, denn abreißen konnte man ihn im eng bebauten Hamburg nicht. Nun soll der „Medienbunker“ zum Stadtgarten werden.

Zwischen 1942 und 1944 wurden in Hamburg insgesamt 4 Flakbunker errichtet. Sie dienten im zweiten Weltkrieg als Luftabwehr- und Luftschutzbauten, um Luftangriffen von den Großstädten abzuwehren und die Bevölkerung zu schützen. Neben Hamburg errichtete man auch Bunker in Berlin und Wien. In Berlin hat man die Türme kurz nach dem Krieg gesprengt. In Hamburg hätte man damit Gebäude in unmittelbarer Nähe zerstört. Die kleineren Türme in der Hansestadt konnten abgetragen werden, die beiden großen Betonbunker stehen noch heute. Der Flakbunker VI in Wilhelmsburg wurde in einen Energiebunker mit Café umgebaut. Weitaus bekannter ist der Flakbunker IV. Als prominentes Gebäude mitten in Sankt Pauli ist der geschichtsträchtige Bunker ein Teil des Stadtbilds geworden. Nun ist ein umfassender Umbau geplant, der das martialische Militärgebäude in einen blühenden Garten verwandeln soll.

Ein Betonklotz mit Charakter

Medienbunker HamburgDer Flakbunker IV auf dem Heiligengeistfeld in St. Pauli ist 70 lang und 47 Meter hoch. Während des Krieges fanden hier bis zu 300.000 Personen Schutz und nach dem Krieg durften die Anwohner, deren Häuser zerstört wurden, in den Bunker ziehen. Heute haben Medien- und Veranstaltungsunternehmen Räume im Gebäude gemietet. Daher wird das Gebäude oft auch als „Medienbunker“ bezeichnet. In der vierten Etage befindet sich der Club „Uebel & Gefährlich“. Hier haben ca. 1000 Personen Platz, aufgeteilt ist der Club in den großen Ballsaal, das Turmzimmer und die Terrasse. Außerdem befindet sich unter anderem die Kunstschule Alsterdamm, der Musikladen JustMusic, die Internetradiostation Byte.FM und die Hamburg School of Music in dem Bunker. Das Gebäude ist ein riesiger Betonklotz und sieht nicht gerade einladend aus. Doch als einer der größten Hochbunker der Welt und als geschichtsträchtiges Haus steht es unter Denkmalschutz. Nun wurde eine Initiative gegründet, um den Bunker etwas aufzuhübschen.

„Hilldegarden“ auf dem Bunker

Das Projekt „Hilldegarden“ will den der Bunker in eine Kulturstätte verwandeln. Das Konzept sieht vor, auf das 37 Meter hohe Gebäude, weitere 20,85 Meter aufzubauen. Im „neuen“ Teil des Bunkers sind ein Museum, eine Sporthallte, öffentliche Flächen und ein Gastronomiebetrieb geplant. Auf dem Dach des Gebäudes soll ein Stadtgarten entstehen. Das Planungsbüro ist zeitig an die Öffentlichkeit getreten, damit diese aktiv an der Planung teilhaben kann. Vor dem Bunker befindet sich ein Planungscontainer als Treffpunkt und Anlaufstelle.

Angestrebt ist der Umbau bis Ende 2017. Der Bunker befindet sich momentan in Besitz von Thomas Matzen. Das Projekt soll auch von diesem finanziert werden, es wird also keine Steuergelder schlucken. Insgesamt 8250 m² Park- und Gartenfläche sollen entstehen, ein Teil davon kann für das „Urban Gardening“ genutzt werden. Urban Gardening ist die Nutzung innerstädtischen Grünflächen durch Hobbygärtner. Die Vergangenheit des Gebäudes soll mit dem Umbau jedoch nicht übertüncht werden: Die AG Mahnmal und Gedenkstätte plant, im Bunker eine Erinnerungsstätte zu erschaffen. Hier soll an die Opfer des Nationalsozialismus gedenkt werden.

Hamburgs Charme ist eben rau – die anderen Attraktionen sind das Rotlichtviertel und der Fischmarkt. Es ist der nördliche Charme, der Hamburg zu etwas so Besonderen macht und man solche einzigartigen Wahrzeichen, wie den Hochbunker, bei einem Besuch in Hamburg ins Herz schließen kann.

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