Auch im Alter immer mittendrin: Den Herbst des Lebens in Hamburg genießen


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Das Alter kann verschiedene Einschränkungen mit sich bringen. Körperliche und geistige Veränderungen können dazu führen, dass es zunehmend schwieriger wird, den eigenen Alltag zu gestalten. Aber bedeutet das automatisch, dass das Älterwerden die Lebensqualität verschlechtert? Keineswegs! In der heutigen Zeit gehört den Senioren ein ganz zentraler Platz in unserer Gesellschaft. Die Angebote, die älteren Menschen dabei helfen, ihren Alltag ohne große Einschränkungen und mit viel Lebensfreude zu gestalten, werden immer vielfältiger.

Vor allem in Großstädten können Senioren auf eine große Bandbreite an sportlichen und sozialen Aktivitäten zugreifen, die ihnen helfen, bis ins hohe Alter gesund und fit zu bleiben und so den Herbst ihres Lebens in vollen Zügen zu genießen.

Durch Medienkompetenz immer am Puls der Zeit

Moderne Medien nehmen in der heutigen Zeit einen immer größeren Stellenwert ein. Smartphones mit Internetzugang machen es möglich, Informationen jederzeit und von jedem Ort aus abzurufen.

fotolia.com © Robert KneschkeFür nahezu jeden Bereich des Lebens gibt es heute eine passende App, die neben wertvollen Tipps auch praktische Organisationshilfen bietet. Wer dieses Angebot nicht nutzen kann, verpasst vieles. Deshalb ist es vor allem für Senioren wichtig, den Kontakt zur sich immer schneller entwickelnden Medienwelt nicht zu verlieren und sich durch die eigene Medienkompetenz gezielt neue Möglichkeiten zu eröffnen.

Kinder und Jugendliche werden aufgrund der wachsenden Bedeutung moderner Medien heute gezielt auf den Umgang mit Computern, Smartphones und sozialen Netzwerken vorbereitet. In den meisten Schulen gehört Medienkompetenz längst zum Bildungsprogramm und Kinder wachsen schon in jungen Jahren ganz natürlich in die neue Medienwelt hinein. Für ältere Menschen ist es deutlich schwieriger, den Anschluss nicht zu verlieren. Viele Menschen über 60 haben im heimischen Umfeld keinen Computer zur Verfügung. Um älteren Menschen trotzdem den Zugang zu modernen Medien zu ermöglichen, geht die Stadt Hamburg mit gutem Beispiel voran. In über 50 Seniorentreffs im ganzen Stadtgebiet haben inzwischen spezielle Internetcafés für Senioren eröffnet. Hier ist es möglich, gegen ein geringes Entgelt die Möglichkeiten der modernen Medien zu entdecken. Ältere Menschen können außerdem E-Mails abrufen und verfassen und sich über Foren und soziale Netzwerke mit Gleichgesinnten austauschen.

Um das Angebot nutzen zu können, muss aber zunächst der Umgang mit den technischen Möglichkeiten der heutigen Zeit geschult werden. Volkshochschulen bieten regelmäßig Kurse an, in denen ältere Menschen die Nutzung von Computer, Internet und Co. erlernen können. Die Kurse lassen sich nach individueller Lernfähigkeit und Vorkenntnissen auswählen und vermitteln grundlegende Kenntnisse im Umgang mit modernen Medien. Ein weitere Anlaufpunkt für eine Steigerung der eigenen Medienkompetenz ist die Europäische Senioren Online Akademie (ESOA), die im Namen der Beauftragen des Bundesministeriums für Kultur und Medien Seminare für ältere Menschen im Bereich Medienkompetenz anbietet. Durch die Programme sollen Senioren gezielt im Umgang mit dem Internet geschult werden, um eine neue Lernplattform zu schaffen. Internetbasiertes Lernen gilt als Kernkompetenz für den unbegrenzten Wissenserwerb über die Generationen hinweg. Damit unterstützt das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend das europaweit angelegte Projekt „Lebenslanges Lernen“.

Auch andere Angebote im Internet machen es Senioren leichter, bis ins hohe Alter geistig fit zu bleiben und mitten im Leben zu stehen. Materialien zum Gedächtnistraining können über viele Internetportale kostenlos heruntergeladen und beliebig genutzt werden. Unter www.witt-weiden.de finden Interessierte zum Beispiel den umfangreichen Ratgeber „Gedächtnistraining: Geistig fit bis ins hohe Alter“ zum kostenlosen Download zur Ansicht. So kann Medienkompetenz gezielt den Weg zu neuen Lernmethoden und –inhalten eröffnen und damit vor allem für Senioren eine große Lücke schließen.

Kontakte knüpfen, soziale Netze bauen

Die zunehmende Einsamkeit ist ein Aspekt, den viele ältere Menschen als besonders bedrückend empfinden. Wenn die Kinder aus dem Haus sind, wird es stiller. Ältere Paare, die den Weg zurück zu einer erfüllten Zweisamkeit finden, können den Herbst ihres Lebens meist genießen.

fotolia.com © GordonGrandDoch was passiert, wenn der Partner oder die Partnerin gehen muss? Die meisten älteren Menschen bleiben früher oder später allein zurück. Einsamkeit und soziale Isolation können die Folge sein. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, bemühen sich soziale Einrichtungen seit vielen Jahren darum, soziale Netzwerke für Senioren zu schaffen und ihnen dabei zu helfen, neue Kontakte zu knüpfen.

In Hamburg ist vor allem die Organisation Jung und Alt e.V. in diesem Bereich engagiert. Der gemeinnützige Verein möchte eine soziale Begegnungsstätte zwischen jungen und älteren Menschen schaffen und ihnen die Möglichkeit geben, voneinander zu lernen und sich in ihren jeweiligen Lebenssituationen gegenseitig zu unterstützen. Herzstück der Organisation ist das Projekt „Oma-Hilfsdienst“, das 1979 als echter Pionier im Bundesgebiet ins Leben gerufen wurde. Hier geht es darum, den Kontakt zwischen Seniorinnen und Senioren und jungen Familien herzustellen. Die besonders kinderfreundlichen und selbst kindererfahrenen älteren Herrschaften bieten jungen Familien ihre Hilfe in Betreuungsengpässen an. Auch Märchenstunden und Geschichtennachmittage sind Teil des von beiden Seiten gerne genutzten Programmes. Gleichzeitig hilft das Projekt älteren Menschen, aus ihrer Einsamkeit und Isolation heraus neue Kontakte zu knüpfen und wieder aktiver am Leben teilzunehmen.

Heute hat der Verein Jung und Alt e.V. zahlreiche weitere Projekte ins Leben gerufen. Der Senioren-Hilfsdienst bietet älteren Menschen die Möglichkeit, in vorübergehenden Notsituationen die Hilfe jüngerer Menschen aus ihrem direkten Umfeld in Anspruch zu nehmen, falls sie nicht auf familiäre Unterstützung zurückgreifen können. Der Senioren-Hilfsdienst kann zum Beispiel nach einem Unfall oder einem Krankenhausaufenthalt in Anspruch genommen werden, um vorübergehende körperliche Einschränkungen durch praktische Alltagshilfe auszugleichen. Bis zu drei Wochen können die ehrenamtlichen Helfer in Anspruch genommen werden.

Aber auch längerfristige gelegentliche Besuche sind möglich, zum Beispiel als Einkaufshilfe oder einfach zur Unterhaltung. Die engagierten Helfer kommen gerne vorbei und helfen zum Beispiel beim Öffnen und Beantworten der Post, lesen aus der Zeitung vor oder machen kleinere Besorgungen. Auch als Begleitung zu einer kulturellen Veranstaltung, einem Spaziergang oder beim Einkaufsbummel dürfen Senioren auf die ehrenamtlich Tätigen der Organisation zurückgreifen. Bis zu zweimal im Monat ist es möglich, dieses Angebot völlig kostenfrei in Anspruch zu nehmen.

Ein besonderes Highlight ist in diesem Zusammenhang das Projekt „Hör mol’n beten to!“, bei dem jüngere Menschen die Patenschaft für einen im Altenheim lebenden Herren oder eine Dame übernehmen können. Auch im Rahmen dieses Projektes findet zweimal pro Monat ein persönlicher Besuch statt, im Rahmen dessen sich die Generationen austauschen, gemeinsam spazieren gehen oder einfach ihre Sorgen und Nöte miteinander teilen können. Auf diese Weise lässt sich so mancher freundschaftliche Kontakt knüpfen der den Alltag auch ohne familiären Anschluss wieder reicher und fröhlicher gestalten kann.

Älter werden muss nicht mit einer Einschränkung der Lebensqualität einhergehen. Wer den Herbst seines Lebens in Hamburg verbringt, hat viele Möglichkeiten, aktiv und voller Lebensfreude durch den Alltag zu gehen. Weiterführende Informationen zu den zahlreichen Seniorentreffs im Stadtgebiet sowie zu Freizeit- und Hilfsangeboten für Senioren bietet der Arbeiterwohlfahrt Landesverband Hamburg e.V.

 

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